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Es werden Posts vom November, 2017 angezeigt.

Der poetischste Ort Münchens: Tollwood

"Aus dem Nichts" könnte ganz ganz grosses Kino sein....

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Das Beste zuerst; Diane Krueger ist eine Wucht. In ihrer ersten Hauptrolle in einem deutschen Film überzeugt die schöne Blonde, die bislang auch in grossen Hollywood-Produktionen wie "Troja" oder "Inglourious Basterds" aufgefallen ist. Allerdings ist in "Aus dem Nichts" nicht viel übrig von der schönen Blonden - aber ganz viel grosse Kinopower. Diane Krueger füllt die Leinwand als Leidende, als Trauernde, als Rächende.  Aber das war's schon. Der hoch-gejazzte "Aus dem Nichts" ist nämlich ansonsten eine Enttäuschung. Regisseur Fatih Akin hat eine Kritik am deutschen Justizsystem angekündigt. Warme Luft. Er orientiert sich in seinem Film nah an den NSU-Geschehnissen. Sagt er zumindest. Den was im Film passiert, hat mit der Realität nur am Rande zu tun. Was schade ist. Der Stoff, aus dem Racheträume sind, wurde schon dutzende Male verfilmt - und oft - leider - besser. Katja (Diane Krueger) ist verheiratet mit dem Türken Nuri, gemeinsam und l...

"München" von Robert Harris ist ein packender Historien-Roman

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Damit kehrt Robert Harris zurück zu seinem Ur-Thema; den Nazis und der "Was, wäre wenn"-Frage. In seinem Debütroman "Vaterland" stellte Harris die faszinierende These auf, die Nazis hätten den Krieg gewonnen. Wie hätte die Welt 1964 ausgesehen? Nun, viele Historien-Romane später, widmet sich der britische Autor wieder dem Dritten Reich, diesmal in "München". Doch diesmal beruht (fast) alles auf Fakten. Und die grosse Kunst gelingt Harris, obwohl die Fakten bekannt sind, bleibt es spannend.  Im Mittelpunkt steht das sogenannte "Münchner Abkommen" von 1938. Die Staatschef's von Deutschland, Italien, Frankreich und England treffen sich, nachdem Hitler gedroht hatte, die Tschechoslowakei anzugreifen. Heute wissen wir; der herzhafte diplomatische Versuch hat damals nichts gebracht. Hitler liess sich nicht von seinen Plänen abbringen. Spagat zwischen Fic und Real In dieses eher spannungs-arme Umfeld platziert Harris seine Figuren, wobei ihm ein...

Die Fussball-Schweiz fährt an die WM - und das Beste daran ist.....

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Gleichwohl, Globi in Aktion.  .... endlich werden die Schweizer Spiele von Profis kommentiert. An der WM geniesse ich fundierte Wortspiele, Hintergrund-Informationen von den Reportern von ARD und ZDF, manchmal sogar vom ORF. Hauptsache kein Schweizer Fernsehen. Selbst Globi (ein lustiger Mensch-Vogel und in der Schweiz eine Institution) würde liebevoller kommentieren.  Fernsehen für Blinde "Gleichwohl" sagt der Schweizer Nati-Kommentator gefühlte 75x pro Spiel der Schweizer. Gibts eine Verwarnung kommt sein Standard: "Gelbe Karte an die Adresse". Als ob die Spieler mit einem Briefkasten umgeschnallt über den Platz rennen. Bei JEDER Wiederholung: "Hier, noch einmal." Aha. Beim Anpfiff "Los gehts". Bei Einblendung Trainer: "Der Trainer XY...".  Die Schweiz hat sich in einem Playoff übrigens gegen Nordirland durchgesetzt. Was natürlich der nächste verbale Stolperstein war. Ein Hin- und ein Rückspiel, also 180 Fussballminuten. Wie o...

Nordirland und Irland IST NICHT DAS GLEICHE

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Weiss auf rot und rot auf weiss. Und doch nicht das Gleiche. Die Fussballschweiz schaut in den nordwestlichsten Zipfel Europas. In Belfast treffen sich die Nationalteams von Nordirland und der Schweiz zum WM-Playoff-Hinspiel. Immerhin haben die tapferen Nordiren in der Quali zuhause nur gegen Weltmeister Deutschland verloren. Und in 7 von 10 Qualispielen kein Gegentor kassiert. Da wartet also eine Knacknuss auf die talentierte Schweizer Auswahl. Eine verbale Knacknuss ist das Spiel auch für die genialen Reporter in der Fussballabteilung des Schweizer Fernsehens. Nicht nur einmal sagen sie "Die Iren...äh die Nordiren..." und nicht nur einmal benamsen sie den gegnerischen Trainer als Martin O'Neill. Der ist tatsächlich Fussball-National-Coach. Aber nicht von Nordirland, sondern, Sie ahnen es, von IRLAND. Der nordirische Trainer hiesse dann Michael O'Neill.  Ganz doof; es gibt noch ein Rückspiel gegen äh ... Irland ....äh Nordirland mit äh... Martin ... äh Michael...

SRF-Serie "Wilder": Swiss Mystery zum Gähnen

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Sie reden viel, sagen nichts - und das tun sie sogar noch äusserst läppisch. Weiss eine Figur gar nicht mehr weiter, sagt sie "Du, ich muss." Das soll jetzt die gross angekündigte neue SRF-Krimiserie namens "Wilder" sein? Ich habe mich durch Folge 1 gekämpft und dabei fast den Preis des Einschlafens bezahlt. Was für eine himmelschreiende Enttäuschung. Platte Dialoge, überklischierte Figuren, Trommelwirbel wenns kniffelig wird, Geigenmusik wenns unheimlich wird, Baumgipfel von oben wenns .... ja was eigentlich wird? Die Figuren sind überzeichnet. Der Gemeindepräsident schrammt die Karikatur nicht, er ist eine. Ebenso der grantige Bundespolizist. Die Bundesanwältin erteilt Befehle in einer Lokalposse, der empörte Bauer crasht betrunken eine Investoren-Gesellschaft und im Hintergrund wabert noch eine Lawinengeschichte, die 30 Jahre her ist, aber das gar nicht so beschauliche Bergdorf belastet.  Knapp 5 Millionen Franken soll das Schweizer Fernsehen in die Krimi-My...

Das Wurmloch in die 30er Jahre befindet sich - mitten in Zürich

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Herzbaracke ist das schönste Zürcher "Ding". Der Name täuscht. Denn eine Baracke ist es nicht. Aber herzlich allemal.  Dort wo sich in Zürich ein halbes Dutzend Tramlinien kreuzen, wo der Morgenverkehr genauso stockt wie der am Feierabend, wo das Opernhaus in Schlagdistanz liegt und die Ausgehmeile Niederdorf nur noch einen Steinwurf entfernt ist.  Dort liegt die himmelblaue Herzbaracke. Sie ist ein Schiff, das nicht fährt, ein Vergnügungsort, wo man sich auf rotem Samt fläzt ohne rot zu werden, eine kleine Kneipe auf unserem See, ein Variete, ein Abschalt-Ort, eine Oase der Freude.  Da werden selbst coole Zürcher ganz weich Es ist ein Wurmloch in eine längst vergessene Zeit, am Schnurren gehalten von einem quicklebendigen Direktor, der nie müde zu werden scheint, der von Ideen sprüht und der der manchmal so spröden Zürcher Coolness ungemein gut tut.  Ich habe die Zeitreise gemacht, geschlemmt und mich köstlich amüsiert.  Besonders unsanft war die Landung ...