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Es werden Posts vom Mai, 2022 angezeigt.

Zwischen Genf und Davos liegen nur ein paar Berggipfel

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Deutschland ist von der Fläche etwa 8,7 mal grösser als die Schweiz. Die längste Ausdehnung von Nord nach Süd beträgt 876 Kilometer. Da könnte man die Schweiz auch gut zweieinhalb mal reinpappen.  Aber manchmal kippt der deutsche Grössenwahn. Wenn ich in der WELT lese, dass zwischen Davos und Genf gerade mal ein paar Berggipfel liegen.  Für diese Strecke - zwischen den "paar Berggipfeln" - brauchst du mit dem Zug fast 6 Stunden. Mit dem Auto schaffst du es in 4,5 Stunden.  Das ist ungefähr die Autofahrt von Nürnberg nach Düsseldorf. 

In der Schweiz wird eigentlich nur gejodelt

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Ich lese gerne die ZEIT oder den SPIEGEL . Diese deutschen Qualitätsmedien analysieren oft klug, kommentieren schlau, gehen dahin, wo es weh tut.  Aber nicht immer. Denn auch deutsche Journalisten kochen nur mit Wasser. Wenn es um die Schweiz geht, wird kein Klischee ausgelassen, bleibt kein stereotypes Auge trocken.  Dass Deutsche am liebsten in die Schweiz auswandern, bebildern sowohl Zeit wie auch Spiegel mit fröhlichen Bergbildern und lustigen Fahnenschwingern.  Darum habe ich mich an die beiden Redaktion gewandt: "Das ist etwa so, wie wenn eine Schweizer Redaktion einen Artikel über Deutschland mit Schäferhunden bebildern würde. Prompt schreibt einer Ihrer Kommentare: «Viele Deutsche möchten sich gern in eine Schweizer Berghöhle verkriechen.» Ich bin ein 56jähriger Schweizer, der in einer Stadt und nicht in einer Berghöhle lebt und ich habe vielleicht 3x in meinem Leben Fahnenschwinger gesehen. Deutsche Schäferhunde begegnen mir weitaus öfter." Ich habe s...

Tschüss Kirche, ich bin dann mal weg

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Nein, diese Kirche kann ich nicht mehr im Dorf lassen. Das halbherzige Handeln im Ukraine-Krieg hat mich veranlasst, aus der evangelisch-reformierten Kirche auszutreten . Seit meiner Geburt war ich dort Mitglied, wenn auch nie Fan. Ich wurde noch getauft (da konnte ich wenig ausrichten). Auf die Konfirmation habe ich als Teenager dann bereits verzichtet. Über die Jahre war (und bleibe) ich ein treuer Besucher der Kirchhäuser. Die Kirchen faszinieren mich architektonisch. Egal von welcher Glaubensrichtung, die Gebäude wirken auf mich. Egal ob im irischen Dorf, im mexikanischen Morelia oder ob ich mich in New York auf der 5th Avenue in die St. Patricks Cathedral «verirre» - die Faszination für diese imposanten Gotteshäuser ist da. Dann brach dieser fürchterliche, idiotische Ukraine-Krieg aus. Und ich setzte meine Hoffnungen auch auf die Kirche. Zunächst auf die mächtige Katholische. Der Papst wurde nach Kiew eingeladen. Ich schrieb sechs Schweizer Bischöfe an und bat sie, den Papst ...

Deutschland, du überschätzt dich

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Ganz Europa blickt gebannt nach Berlin. Was geht im Ukraine-Krieg? Liefert Deutschland Helme und Wärmesocken? Was ist mit den endlich angekündigten «schweren Waffen»? Wie viele Bürokratiestufen müssen durchlaufen werden, bis irgendein Beämtchen den Okay-Stempel auf die Dokumente knallt? Sie reden und reden und verzetteln und verheddern sich. Schade. Deutschland, du überschätzt dich. Das Land Adenauers, Ludwig van Beethovens oder Loddar Mätthaus. Überall Weltklasse. Auch im Kleinkarierten. Da fuhr ich kürzlich mit der Bahn nach Deutschland. Bis zur Grenze ohne Maske, danach mit. Auf dem Nachhauseweg das gleiche in umgekehrter Reihenfolge. Im öffentlichen Verkehr gilt in Deutschland noch immer Maskenpflicht. Wenn ich also in München 1 Stunde durch ein Einkaufszentrum schlendere, ohne, wenn ich 7 Minuten Bus fahre mit Maske. Das ist medizinisch-wissenschaftlich nicht mehr erklärbar, sondern nur noch politische Sturheit. Der Gesundheitsminister Karl Lauterbach wird nicht umsonst auch in ...

"Es gilt das gesprochene Wort" von Sönke Wortmann

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Sönke Wortmanns Filme mag ich. Sein Frühwerk wie « KleineHaie » oder « Mr. Bluesman » sogar sehr. Dann folgten « Der bewegte Mann » oder « Das Superweib », später « DasWunder von Bern » oder zuletzt « DerVorname » und « Contra ». Applaus, Applaus. Nun legt der beste deutsche Filmregisseur mit « Es gilt das gesprochene Wort» sein Romandebüt vor. Applaus, Applaus. Wo Sönke Wortmann drauf steht, ist Sönke Wortmann drin. Der Mann kann es einfach. Das Buch handelt einerseits von einem politischen Ghostwriter. Der Redenschreiber des deutschen Aussenministers schreibt superbe Texte und Reden – und hat mit Maria ausgerechnet eine Partnerin, die nahezu stumm durchs Leben geht. Anderseits ist da der mittelmässige Diplomat Cornelius von Schröder, dessen Ehe in Trümmern liegt und dessen Karriere ins Stocken geraten ist. Auf einer Reise des Aussenministers nach Marokko kreuzen sich die Wege des Redenschreibers und des verbitterten Diplomaten auf dramatische Weise. Was Regisseur Wortmann ...