Tschüss Kirche, ich bin dann mal weg
Nein, diese Kirche kann ich nicht mehr im Dorf lassen. Das halbherzige Handeln im Ukraine-Krieg hat mich veranlasst, aus der evangelisch-reformierten Kirche auszutreten. Seit meiner Geburt war ich dort Mitglied, wenn auch nie Fan. Ich wurde noch getauft (da konnte ich wenig ausrichten). Auf die Konfirmation habe ich als Teenager dann bereits verzichtet.
Über die Jahre war (und bleibe) ich ein treuer Besucher der
Kirchhäuser. Die Kirchen faszinieren mich architektonisch. Egal von welcher
Glaubensrichtung, die Gebäude wirken auf mich. Egal ob im irischen Dorf, im mexikanischen Morelia
oder ob ich mich in New York auf der 5th Avenue in die St. Patricks Cathedral
«verirre» - die Faszination für diese imposanten Gotteshäuser ist da.
Dann brach dieser fürchterliche, idiotische Ukraine-Krieg
aus. Und ich setzte meine Hoffnungen auch auf die Kirche. Zunächst auf die
mächtige Katholische. Der Papst wurde nach Kiew eingeladen. Ich schrieb sechs Schweizer
Bischöfe an und bat sie, den Papst zu dieser Reise zu ermuntern. Die Hälfte gab
nichtssagende, Bla-Bla-Antworten. Die anderen Bistümer müssen derart
beschäftigt sein mit Reichtümern zählen, dass es nicht mal für eine Reaktion
reichte.
Mit Schrecken erinnerte ich mich an das Stück «Der Stellvertreter».
Die Verfilmung von 2002 fuhr mir in die Knochen. Den Papst kümmern die
Nazi-Schrecken nicht, der Vatikan hilft den Schergen später sogar bei der
Flucht nach Südamerika.
Daran erinnere ich mich, wenn ich jetzt die offizielle,
banale Haltung der Kirchen sehe. Sie beten, sie spenden und sie beten. Das
hilft den Menschen in Mariupol bestimmt ungemein.
Daher bin ich aus der Kirche ausgetreten. Es fehlt mir an
nichts.
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