Film "Sachertorte" - Liebt sie mich? Liebt sie mich nicht?
"An meinem Geburtstag gehe ich immer um 15 Uhr mit meinem
Papa ins Café
Sacher in Wien und esse Sachertorte.»
Dieser Satz wird Karl im Film «Sachertorte»
zum Verhängnis. Er trifft in Berlin auf die attraktive Nini, die nur noch
wenige Stunden hat, ehe sie mit dem Bus zurück nach Wien fährt. Karl und Nini
schlendern und plaudern, essen Wiener Würste und sind schon halb verliebt, als
sie in den Bus hüpft. Nini tippt ihre Nummer in Karls Handy – aber das Unheil
nimmt jetzt seinen Lauf. Kaum fährt der Bus weg, kriegt er einen Anruf und als
er danach aufs Display schaut, ist die – zuvor leider, leider nicht
gespeicherte – Nummer weg.
Aber Karl hat ja einen Anhaltspunkt und macht sich auf nach
Wien, wo er von nun an stets um 15 Uhr im berühmten Café Sacher auf die
Angebetete wartet.
Eine RomCom von Hollywoodschem Ausmass nimmt ihren Anfang
und was als kleine Liebesgeschichte beginnt, entwickelt sich zu einer Art Love Actually der
2020er Jahre. Nicht nur Karl, sondern weiteres Personal wird von Amor getroffen
und ringt mit sich. So zupft irgendwann ein halbes Dutzend Menschen an der Blume
und fragt sich «Liebt er mich? Lieb ich sie?». Bei allem Kitsch bleibt der Film
glaubwürdig, denn die Figuren verhalten sich immer logisch.
Der Schweizer Max
Hubacher («Verdingbueb»
oder «Mario») überzeugt
als liebestoller Karl. An seiner Seite Maeve Metelka als Miriam in
ihrer ersten Hauptrolle. Die Chemie stimmt, das Match scheint zum Greifen nah.
Aber die Unabwägbarkeiten des Lebens schieben sich noch und nöcher zwischen Karl
und Miriam. Wie Miriam? Hiess die nicht Nini? Tja, und schon nimmt "Sachertorte" seine erste, wenn auch absehbare Abzweigung.
«Sachertorte» ist Christine Rogolls Debüt als Kinoregisseurin, aber mitnichten ihr Debüt in der Filmwelt. Allein die IMDB listet gegen 40 Filme, wo sie hinter der Kamera mitgewirkt hat. Die Frau versteht also ihr Handwerk und erfüllt mit der zuckersüssen Sachertorte damit auch die Vorgabe des produzierenden Studios: «Es ist ein modernes Märchen», sagt der Amazon-Leiter Deutschland. «Es ist der perfekte Film für graue Herbsttage.» Dem kann ich nichts hinzufügen. Ausser; geht’s hin, geniesst und lasst’s Euch nicht nur von der Geschichte das Wasser im Mund zusammenlaufen.
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