Deutschland, du überschätzt dich
Ganz Europa blickt gebannt nach Berlin. Was geht im Ukraine-Krieg? Liefert Deutschland Helme und Wärmesocken? Was ist mit den endlich angekündigten «schweren Waffen»? Wie viele Bürokratiestufen müssen durchlaufen werden, bis irgendein Beämtchen den Okay-Stempel auf die Dokumente knallt?
Sie reden und reden und verzetteln und verheddern sich. Schade. Deutschland, du überschätzt dich. Das Land Adenauers, Ludwig van Beethovens oder Loddar Mätthaus. Überall Weltklasse. Auch im Kleinkarierten.
Da fuhr ich kürzlich mit der Bahn nach Deutschland. Bis zur
Grenze ohne Maske, danach mit. Auf dem Nachhauseweg das gleiche in umgekehrter
Reihenfolge. Im öffentlichen Verkehr gilt in Deutschland noch immer Maskenpflicht.
Wenn ich also in München 1 Stunde durch ein Einkaufszentrum schlendere, ohne,
wenn ich 7 Minuten Bus fahre mit Maske. Das ist medizinisch-wissenschaftlich
nicht mehr erklärbar, sondern nur noch politische Sturheit. Der
Gesundheitsminister Karl Lauterbach wird nicht umsonst auch in gemässigten
Kreis Panik-Kalle genannt.
Deutschland nimmt sich zu wichtig. In Europa zwar noch immer
ein Riese, aber global gesehen weniger Einwohner als Vietnam, die Philippen
oder Äthiopien. Auch flächenmässig hinter Paraguay oder Papua-Neuguinea.
Deutschland, du überschätzt dich gewaltig.
Okay, in den Weltcharts des Bruttoinlandprodukts belegt
Deutschland Platz 4. Daher auch dieses übersteigerte Selbstbewusstsein, das
längst in Arroganz gekippt ist.
Ich bin kein Deutschland-Hasser, im Gegenteil. Es ist das
Land meiner Grossmutter, ich habe viele Reisen unternommen und war nicht nur in
Berlin oder Köln, sondern auch in Saarbrücken, Duisburg oder Göttingen. An der
Nordsee, der Ostsee, am Chiemsee, auf dem Watzmann und am Tears for
Fears-Konzert in München. Deutschland, ich mochte dich und habe dich
fussballerisch oft verteidigt. Aber derzeit gehst du mir nur noch auf den
Wecker. Ich habe fertig.
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