Verzettelt
Der Ansatz vom "Grossen Traum" ist löblich. Da begleitet der renommierte Fussball-Autor Ronald Reng von 2013 an drei ambitionierte junge Männer, die den einen, grossen Traum eint: Fussballprofi zu werden.
Nur einer aus dem Trio schafft es, die anderen beiden bleiben auf der Strecke, zumindest fussballerisch. So ist ein packendes Buch mit viel Internas entstanden. Was macht eigentlich ein Fussballer, wenn er weder trainiert noch spielt? Was tut eine Beraterin? Wie oft braucht ein Fussballer einen Frisör? Wie entstehen die immer gleich tönenden Interviews nach den Spielen?
Ich mag den Stil von Ronald Reng. Er ist nah dran, aber nicht anbiedernd. Er begleitet die Jungs hautnah, aber nicht auf Schritt und Tritt. Und so sind drei Porträts entstanden, die feinsinnig und pointiert sind, die manchmal weh tun und die auch eine gewisse Traurigkeit ausstrahlen.
Aus dem Nachwuchsleistungszentrum in die Champions League, vom U-Kicker zum Fliesenleger oder Versicherungsvertreter. Jedes Schicksal findet im "Grossen Traum" statt.
Allerdings verzettelt sich Autor Reng. Das Buch ist chronologisch aufgebaut, die Übergänge von Spieler zu Spieler sind oft derart fliessend, dass ich immer wieder Orientierung brauche: Wovon schreibt Reng? Von Niko oder Foti oder Marius? Die Jungs sind wie sie sind, da muss der Autor nichts dazu erfinden. Aber eine klarere Abgrenzung hätte mir geholfen.
Um es in Fussballsprache zu sagen: "Der grosse Traum" war ein kurzweiliges und intensives Buch. Gegen Ende mit weniger Tempo, aber die Spannung blieb. Und nach dem Abpfiff kullert dann doch noch ein Tränchen. So long, Foti, Niko und Marius.
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