Der grosse 007-Coup des Zurich Film Festivals
Die Welt
wurstelt sich durch die Corona-Pandemie. Deutschland quengelt sich zum
nächsten Kanzler. Die EU weiss noch immer nicht, was sie mit den Flüchtlingen
machen soll, die es an die südeuropäischen Küsten spült. Die entnervten Fridays
for Future-Jugendlichen verlieren bald die Geduld.
Politische Probleme gibt es genug. Angepackt werden sie nur halbherzig. Da kommt der Weltretter Nummer 1 mit der Doppel-Null gerade richtig.
James Bond ist
wieder da. Und wie! "No time to die" feierte am 28. September
Weltpremiere in London. Parallel, und mit nur einigen Minuten Verzögerung,
ballert 007 auch am Zürich Film Festival. Damit ist dem ZFF ein wahrer Coup
gelungen. Das anerkennt auch das deutsche Onlineportal von welt.de: "Bond
wurde zu einer Trophäe der Züricher Festspiele, die ernsthaft zur Attacke
blasen, die Berlinale von ihrem Platz als drittwichtigstes europäisches
Filmevent zu verdrängen."
Und wie feiern Schweizer Medien diese "Attacke"? Die Platzhirsche schauen eher weg. Der Tagesanzeiger würdigt den Film: "Doch allem, was dieser Agent tut, wohnt eine unendliche Traurigkeit inne, und das ist kein Zufall. Diese Melancholie wurde im Grunde seit «Casino Royale» auf Daniel Craig gemünzt." Watson.ch bewertet den Regisseur und fragt, was macht die 007-Regie? "Nichts Besonderes. Also auch nichts grundsätzlich Falsches." Das trifft punktgenau das banale Watson-Textchen.
Immerhin freut sich die Südostschweiz: "Lediglich eine Handvoll Schaulustiger versammelte sich entlang der Abschrankung vor dem Kongresshaus. Darunter zwei Autogrammjäger, die mit Block und Stift auffielen, und sich irgendwann aber enttäuscht abwandten. Auf dem Grünen Teppich waren nur wenige der üblichen Verdächtigen der Schweizer Prominenz erschienen."
Das ZFF macht es also ganz nach Tim Bendzko's "Nur noch kurz die Welt retten". Wenn die Politik schon fast nichts mehr hinkriegt...
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