In der Schweiz dröhnen die Kirchglocken - in der Ukraine die russischen Raketen
Der Schachzug der Klitschko-Brüder war smart. Sie riefen die
Geistlichen Oberhäupter der Welt auf, in die Ukraine zu kommen. Mit so viel
Unterstützung von ganz oben, würde sich der irre Putin kaum trauen, die ukrainische Hauptstadt
anzugreifen.
Die Idee war gut. Dem Aufruf gefolgt ist natürlich keiner der Heiligen. Dafür kamen die Schweizer Kirchen auf eine Super-Idee. Machen wir am 9. März doch ein Nationales Glockengeläut. Prima. Da freuen sich die Ukrainer bestimmt. In der Schweiz dröhnen die Kirchglocken. In der Ukraine die russischen Raketen.
Ich habe daher die Schweizer Bischöfe angeschrieben. Ich
zitiere mein Schreiben ans Bistum St. Gallen. Denn von dort kam die einzige
Antwort:
Sehr geehrter Bischof Markus Büchel
Das Nationale Glockengeläut vom 9. März ist eine feine
Sache.
Aber die Kirche kann mehr machen. Sie muss mehr machen.
Der Bürgermeister von Kiew hat den Papst aufgerufen, in
die ukrainische Hauptstadt zu kommen.
Im Zweiten Weltkrieg hat der Papst weggeschaut. Machen
auch Sie Ihr menschenmöglichstes, dass Papst Francisco nicht zu einem zweiten
Pius XII wird.
Bitte leiten Sie den untenstehenden Text an den Heiligen
Stuhl nach Rom weiter:
Padre Santo. El alcalde de Kiev te invitó. Por favor, vaya a Ucrania y
haga todo lo posible para poner fin a esta guerra. La oración ya no ayuda. Una
vez antes, un Papa miró hacia otro lado durante una guerra en Europa. Sé
misericordioso.
Sechs Bischöfe gibt es in der Schweiz. Und noch einige
Unter-Geordnete, wie zum Beispiel das Kloster Einsiedeln im Stand einer
Abtei.
Sechs Mails verschickt. Eine Antwort erhalten.
Sehr geehrter Herr Del Fabro
Danke für Ihre Mitteilung. Die Kirchen sind bereits
aktiv. So hat Papst Franziskus gestern Sonntag anlässlich des Angelus-Gebets
den Konflikt in der Ukraine klar als Krieg und nicht als Militäroperation
deklariert. Zudem hat er zwei Kardinäle in die Ukraine geschickt:
Papst Franziskus setzt sich ausserdem sehr intensiv beim
russischen Patriarchen für dessen Einfluss auf Wladimir Putin ein. Auch hat der
Papst, was in der Geschichte praktisch noch nie vorgekommen ist, persönlich bei
der Russischen Botschaft am Heiligen Stuhl vorgesprochen: https://www.kath.ch/newsd/im-fiat-zur-russischen-botschaft-franziskus-bringt-seine-sorge-ueber-den-krieg-zum-ausdruck/.
Der Krieg in der Ukraine wird an der Ordentlichen Versammlung der SBK diese
Woche ein Thema sein.
Ein Beispiel der Direkthilfe aus unserem Bistum ist die
Pfarrei Teufen, welche heute Montagabend zwei Busse nach Polen an die Grenze entsendet,
um Flüchtlinge direkt in die Ostschweiz zu holen: https://kath-teufen.ch/aktuelles/news/gesucht-spontane-bereitschaft-ukrainische-familien-aufzunehmen
Zudem ist unser Bistum via der örtlichen Caritas St.
Gallen-Appenzell mit Caritas Schweiz und weiteren Hilfswerken (wie die
Schweizerische Flüchtlingshilfe) im ständigen Austausch. Hier ein FAQ zu den
Unterstützungsmöglichkeiten über den Caritas-Kanal: https://www.caritas.ch/de/spenden/spenden/ukraine-wie-kann-ich-helfen-faq.html
Mit freundlichen Grüssen
Es ist besser als Nichts. Es ist trotzdem eine
Schande.
PS: Das Bistum Basel hat übrigens auch reagiert:
Guten Tag Herr Del Fabro
Ihre Nachricht leite ich an Bischof Felix Gmür weiter.
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