Samstag, 14. Mai 2022

Deutschland, du überschätzt dich

Ganz Europa blickt gebannt nach Berlin. Was geht im Ukraine-Krieg? Liefert Deutschland Helme und Wärmesocken? Was ist mit den endlich angekündigten «schweren Waffen»? Wie viele Bürokratiestufen müssen durchlaufen werden, bis irgendein Beämtchen den Okay-Stempel auf die Dokumente knallt?

Sie reden und reden und verzetteln und verheddern sich. Schade. Deutschland, du überschätzt dich. Das Land Adenauers, Ludwig van Beethovens oder Loddar Mätthaus. Überall Weltklasse. Auch im Kleinkarierten.

Da fuhr ich kürzlich mit der Bahn nach Deutschland. Bis zur Grenze ohne Maske, danach mit. Auf dem Nachhauseweg das gleiche in umgekehrter Reihenfolge. Im öffentlichen Verkehr gilt in Deutschland noch immer Maskenpflicht. Wenn ich also in München 1 Stunde durch ein Einkaufszentrum schlendere, ohne, wenn ich 7 Minuten Bus fahre mit Maske. Das ist medizinisch-wissenschaftlich nicht mehr erklärbar, sondern nur noch politische Sturheit. Der Gesundheitsminister Karl Lauterbach wird nicht umsonst auch in gemässigten Kreis Panik-Kalle genannt.

Deutschland nimmt sich zu wichtig. In Europa zwar noch immer ein Riese, aber global gesehen weniger Einwohner als Vietnam, die Philippen oder Äthiopien. Auch flächenmässig hinter Paraguay oder Papua-Neuguinea. Deutschland, du überschätzt dich gewaltig.

Okay, in den Weltcharts des Bruttoinlandprodukts belegt Deutschland Platz 4. Daher auch dieses übersteigerte Selbstbewusstsein, das längst in Arroganz gekippt ist.

Ich bin kein Deutschland-Hasser, im Gegenteil. Es ist das Land meiner Grossmutter, ich habe viele Reisen unternommen und war nicht nur in Berlin oder Köln, sondern auch in Saarbrücken, Duisburg oder Göttingen. An der Nordsee, der Ostsee, am Chiemsee, auf dem Watzmann und am Tears for Fears-Konzert in München. Deutschland, ich mochte dich und habe dich fussballerisch oft verteidigt. Aber derzeit gehst du mir nur noch auf den Wecker. Ich habe fertig.

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