Gälte das Territorium des deutschen Bundeslandes Bayern als eigenes Land, liesse es Staaten wie Irland, Georgien, Sri Lanka oder die Schweiz flächenmässig hinter sich. Zählte man nach Einwohnern, liegen Tunesien oder Belgien oder Bolivien hinter Bayern.
Ein grosses, mächtiges und wichtiges deutsches Bundesland also. Höchste Zeit, mal wieder dahin zu reisen und sich ein Bild zu machen. Das Allgäu ist das Ziel, dort wo verrückte Könige spektakuläre Schlösser bauten, dort wo Gott die Landschaft abwechslungsreich gestaltete und dort, wo sie so reden, dass man es selbst als Schweizer fast nicht mehr versteht.
Was einem als Schweizer zudem wundert, sind die immer noch massiv geltenden Corona-Regeln. Manchmal denke ich, die deutschen Politiker bewerben sich für die noch nicht olympische Schwurbel-Disziplin "Was kümmert mich mein Geschwätz von gestern."
Ende Mai wurde der Gesundheitsminister Jens Spahn so zitiert: "Möglichst viel impfen, möglichst wenige Infektionen bis Ende Juni. Dann wird es ein richtig guter Sommer."
Machen wir den Check: Viel impfen? Per 4.7. sind 38,9% der Deutschen 2x geimpft, 56,5% immerhin 1x.
Wenig Infektionen? Die 7-Tage-Inzidenz liegt per 4.7. bei 4.9! Gerade mal 2% aller Krankenhausbetten werden von Corona-Infizierten belegt.
Wenn das nicht eine gesundheitsministeriale Punktelandung ist. Nun bitte den "richtig guten Sommer". Aber was gilt? Im Innenbereich - egal in welchem Kontext - gilt nicht nur Maskenpflicht, nein, es muss die FFP2-Maske ein. Die sogar draussen punktuell getragen werden muss. Im Park eines Schlosses. Auf einem Flohmarkt. Auf der Cabrio-Kutsche!!
Die deutsche Obrigkeit kann sich darauf verlassen, dass sein Fussvolk artig mitmacht. Und wer sich nicht daran hält, wird von den Zinnsoldaten darauf aufmerksam gemacht. Natürlich zackig-gründlich-deutsch.
Schade. Das mächtige Bayern entpuppt sich gerade als Angsthasen-Bundesland. Die gute Nachricht: schön ist es schon, dieses Bayern.