Mittwoch, 1. März 2017

"Ich nehm dann mal ab. Uff"


Rund, na und? Ne!
„Ich bin zu dick“, sagte ich zu meiner Ärztin und ihr Mund formte sich zu einem Ö aus „empörter Widerspruch“, aber ihre Augen verrieten sie.
Ich half der Frau.
„Sie dürfen das als Medizinerin natürlich nicht in diesen Worten sagen, also sag ich es: ich bin zu dick“.
„Na ja“, begann sie rum zu drucksen, „vielleicht wäre es gut, wenn ich Sie mal zur Ernährungsberatung schicken darf“, sagte sie und schaffte es, den Satz so zu formulieren, dass er weder Frage noch Aufforderung war, sondern beides gleichzeitig.
"Alles was Du heimlich isst, trägst Du später öffentlich zur Schau."
Wie bei so vielen Männern in meinem Alter ist der Blutdruck zu hoch und der Bauchumfang zu umfassend. Noch vor 15 Jahren wog ich bei einer Grösse von 1.80 etwa 72 Kilo. Heute ist es wesentlich mehr und zwar leider nur in der Breite. Die Länge ist unverändert und das ist das Blöde.
Die Ernährungsberaterin entpuppte sich als coole Socke. Optisch ähnelte sie zwar meiner spröden Buchhaltungslehrerin damals in der Schule. Aber auf den Mund gefallen war die Frau schon mal nicht.
„Sie sind bestimmt nicht freiwillig hier, überwiesen von Ihrer Ärztin. Wollen Sie sich trotzdem mal anhören, was ich zum Thema weiss?“
Wollen? Aber zuhören konnte ich ja mal.
Und ich staunte als ich erfuhr…
-          dass sich in einem stinknormalen Aroma-Joghurt sechs Stück Würfelzucker befinden
-          dass all die vielen leckeren Säfte nicht ohne Zuckerzusätze auskommen
-          dass es selbst in unverdächtigen Lebensmitteln wie Ketchup, Gewürzgurken, Toast, Balsamico, Trockenfrüchten, Fertigsaucen oder verdammt auch in Vollkornbrot immer auch Zucker hat

Also beschloss ich, mal einen grossen Bogen um dieses Zuckerfutter zu machen. Und siehe da; es geht. Ich nehm dann jetzt mal ab.

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