Donnerstag, 21. Oktober 2021

Gib mir mein Herz zurück

Der Mensch ist fragil. Wir befinden uns immer nur einen Schritt vom Tod entfernt. Ein Schlag an die Halsschlagader, ein Schlag an die Schläfe, ein Schlag an den Hinterkopf und das blühende Leben ist vorbei.

11'100 Menschen sind in der Schweiz bisher an Corona gestorben. Über die Phase der Pandemie sind das 20 Todesopfer pro Tag. Und viele davon hätten vermieden werden können. 

Unsere unkritischen Medien sind leider nicht in der Lage, diese Zahlen anständig einzuordnen. Täglich meldet das BAG die Infektions- und Todeszahlen, täglich hecheln die Medien brav hinterher und melden das gleiche nochmals, entweder im 20min-Blau oder im Blick-rot oder im Tagi-Schwarz. 

Corona ist ein Scheiss-Arschloch eines Virus, keine Frage. Und wer sich nicht impfen lässt, ist massgeblich verantwortlich, dass die Pandemie nicht endet. 

Der Mensch ist fragil. Er kann nicht nur an Corona sterben, sondern an vielen anderen Dingen auch. An Krebs zum Beispiel. 17'000 Menschen sterben jährlich in der Schweiz an Krebs LINKFast 10'000 Menschen erleiden jährlich ein Schädel-Hirn-Trauma LINK. Fast 4'000 Menschen sterben jährlich an Unfällen, Suiziden oder an weiteren seltenen Fremdeinwirkungen (was für ein Wort!). 

Sind die täglich 47 Krebstoten, die täglich 25-Schädel-Hirn-Traumata den Medien die tägliche Panikmache wert? Natürlich nicht. Verbietet die Regierung das Rauchen, Abgase oder gefährliche Sportarten um uns vor jeglicher Unbill zu schützen? Natürlich nicht.

Die gleiche Politik, die uns also so vielen Gefahren aussetzt (Der Mensch ist fragil), will uns hingegen 100% vor Corona schützen? Lächerlich. 

Gebt uns unser Leben zurück. Wer sich gegen Corona schützen will, weiss wie. Wer es nicht will, dessen Entscheidung. 

Wie hat Herbert Grönemeyer schon gesungen? "Gib mir mein Herz zurück". Regierung - wo immer Du hockst - gib mir mein Leben zurück



Sonntag, 17. Oktober 2021

Wir reden über Booster - andere Länder wären froh um Impfstoff

In der Schweiz wurden 10,8 Millionen Corona-Dosen verabreicht, was zu einer lächerlich tiefen Impfquote von 61,3% führt (Stand Mitte Oktober 2021). 

Nicht mal zwei Drittel der Menschen in diesem reichen Land, haben sich impfen lassen. Aber schon beginnen die ersten nach dem Booster zu kreischen! Geht's eigentlich noch?

@mdr.de
Die Schweiz nennt sich immer das "Land der humanitären Verpflichtung" und verweist auf die Gründung des Roten Kreuzes in Genf und der politischen Vermittlung zwischen verfeindeten Staaten. Oder kurz: die Schweiz versteht sich als "Solidarisch-Weltmeister". Ist sie aber nicht. 

Das zeigt diese unsägliche Diskussion. "Mit einem Booster wäre meine Mutter noch am Leben" jammert ein Luzerner medial. Ungefiltert darf der Mann sagen: «Sie war alt, sah nicht mehr so gut und war auf einen Rollator angewiesen, sonst war sie aber gesund.» 

Notabene; die Verstorbene war 89! Mit Verlaub… 

Ein Kommentar-Schreiber bringt es auf den Punkt: "Mein herzliches Beileid zum Tod Ihrer Mutter. Ja, vielleicht hätte sie noch nicht sterben müssen, wenigstens nicht unter diesen Qualen. Ich verstehe Ihren Unmut gegen die Behörden. Jetzt machen wir einen Abstecher in andere Länder: da fehlen immer noch genügend Impfstoffe. Wegen den engen, eher unhygienischen Verhältnissen sterben viele Person unter Qualen, nicht wegen der fehlenden Booster-Impfung, sondern wegen der fehlenden Erstimpfung."

Bingo! Punktlandung. Denn die WHO ist alarmiert: "In einer Versorgungsprognose rechnet COVAX* im Jahr 2021 mit 1,425 Milliarden Impfstoffdosen. Ärmere Länder sollen etwa 1,2 Milliarden dieser Impfdosen erhalten, damit sie bis Ende 2021 wenigstens 20 Prozent ihrer Bevölkerung schützen können."

Wir Schweizer könnten uns impfen lassen, tun es nicht. Andere Länder würden gerne, haben aber viel zu wenig Impfstoff. Und dann wird im reichen Westen schon nach Booster geschrien? 

Ich bin fassungslos. Die WHO formuliert das drastischr: "Zwar habe COVAX beachtliche Fortschritte gemacht, dennoch sei der globale Zugang zu Impfstoffen bisher inakzeptabel."

*COVAX steht für „Covid-19Vaccines Global Access“

 


Sonntag, 10. Oktober 2021

Cucinarti: Liebe ohne Ende

Amore senza fine singt Pino Daniele und beschreibt, wie ich mich im Bistro Cucinarti in Hinwil fühle. So, als ob die Liebe kein Ende mehr hat. 

Die italienische Playlist gehört ebenso zum Ambiente wie die vielen reizvollen Details und die warme, persönliche Begrüssung durch Angelo und Adriana. 

Was die Gastgeber auf den Tisch zaubern ist grandios. Das musst Du selber ausprobieren. Ich kann nicht in Worte fassen, wie unfassbar lecker die Pasta mit Marroni und Fenchel sind. Oder wie süss der selbstgemachte Apfelstrudel. Oder wie fein die frische Linsensuppe.

Und wie Gino Paoli plötzlich "Senza fine" singt, wird mir bewusst, dass dieser Besuch doch endlich ist und ein Ende hat. Lucio Battisti schickt mich mit "Si, viaggiare" zurück in die Realität. Die auch nicht so schlecht ist. Das "Cucinarti" ist definitivo eine Reise wert. 

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Freitag, 1. Oktober 2021

Gesundheits-Heuchler

«Da uns die Gesundheit unserer Gäste am Herzen liegt, halten wir im Moment an der Maskenpflicht fest», antwortet mir ein Veranstalter auf die Frage, weshalb ich bei ihm nur mit Maske, obwohl geimpft.

Zutiefst gerührt sollte ich eigentlich ein paar Tränen verdrücken. Da sorgt sich doch jemand um meine Gesundheit.

In meinen 54 Vor-Corona-Jahren haben sich ausser Mama und dem Onkel Doktor nie jemand um meine Gesundheit gekümmert. Vor allem kein Veranstalter. Es ist auch nicht dessen Aufgabe. Meine Sicherheit sollte ihm schon wichtig sein. Dass mir kein Teil seines Theaterdaches auf den Kopf fällt. Dass mich keiner seiner Opernsänger beisst.

Aber die Gesundheit war bislang meine eigene Aufgabe. Das hat sich geändert. Aus Angst und vorauseilendem zivilem Gehorsam klammern sich viele Events krampfhaft an die Maskenpflicht und argumentieren frech "mit meiner Gesundheit". Obwohl man OHNE Zertifikat schon gar nicht eingelassen wird.

Warum gilt eigentlich keine Helmpflicht? Mir könnte doch was auf den Kopf fallen. Vielleicht eine Torte. Eine Blumenvase. Ein lebensmüder Mitbesucher.

Und wenn wir schon dabei sein: Warum muss niemand Ellbogen- oder Knieschützer tragen? Da "uns Ihre Gesundheit am Herzen liegt". Meine Krankenkasse-Karte muss ich auch nicht vorweisen. Den persönlichen Bodyguard auch nicht mitbringen. 

Verdammte Heuchler. Es geht Euch nur um die Kohle. Sind alle GGG, tragen alle Maske, könnt Ihr Eurer Säle und Eure Bankkonten füllen. Aber meine Gesundheit interessiert Euch einen feuchten Dreck. Seid's doch wenigstens ehrlich!

 

 

Mittwoch, 29. September 2021

Der grosse 007-Coup des Zurich Film Festivals

Die Welt wurstelt sich durch die Corona-Pandemie. Deutschland quengelt sich zum nächsten Kanzler. Die EU weiss noch immer nicht, was sie mit den Flüchtlingen machen soll, die es an die südeuropäischen Küsten spült. Die entnervten Fridays for Future-Jugendlichen verlieren bald die Geduld. 

Politische Probleme gibt es genug. Angepackt werden sie nur halbherzig. Da kommt der Weltretter Nummer 1 mit der Doppel-Null gerade richtig.

James Bond ist wieder da. Und wie! "No time to die" feierte am 28. September Weltpremiere in London. Parallel, und mit nur einigen Minuten Verzögerung, ballert 007 auch am Zürich Film Festival. Damit ist dem ZFF ein wahrer Coup gelungen. Das anerkennt auch das deutsche Onlineportal von welt.de: "Bond wurde zu einer Trophäe der Züricher Festspiele, die ernsthaft zur Attacke blasen, die Berlinale von ihrem Platz als drittwichtigstes europäisches Filmevent zu verdrängen."

Und wie feiern Schweizer Medien diese "Attacke"? Die Platzhirsche schauen eher weg. Der Tagesanzeiger würdigt den Film: "Doch allem, was dieser Agent tut, wohnt eine unendliche Traurigkeit inne, und das ist kein Zufall. Diese Melancholie wurde im Grunde seit «Casino Royale» auf Daniel Craig gemünzt." Watson.ch bewertet den Regisseur und fragt, was macht die 007-Regie? "Nichts Besonderes. Also auch nichts grundsätzlich Falsches." Das trifft punktgenau das banale Watson-Textchen. 

Immerhin freut sich die Südostschweiz: "Lediglich eine Handvoll Schaulustiger versammelte sich entlang der Abschrankung vor dem Kongresshaus. Darunter zwei Autogrammjäger, die mit Block und Stift auffielen, und sich irgendwann aber enttäuscht abwandten. Auf dem Grünen Teppich waren nur wenige der üblichen Verdächtigen der Schweizer Prominenz erschienen."

Das ZFF macht es also ganz nach Tim Bendzko's "Nur noch kurz die Welt retten". Wenn die Politik schon fast nichts mehr hinkriegt...




 

 


Dienstag, 28. September 2021

Hinter dem Schlagzeilen-Horizont gehts weiter - immer weiter

Der Journalist macht beruflich das, was einst Sisyphos tat. Nachdem der Stein auf den Berg gestossen, purzelt er runter. Nachdem der Artikel geschrieben, fällt er einem wieder auf die Füsse. Die Fake News-Kreischen melden sich, die Social Media-Besserwisser. Nein, es war schon einfacher, journalistisch tätig zu sein als jetzt.

Umso wichtiger, dass es in der Branche nicht nur Ab- oder Umschreiber gibt, sondern Handwerker, die mit Verve, Verstand und Vergnügen ihrer Arbeit nachgehen. Die aufdecken, hinterfragen, selbstkritisch sind und sich nie selber genügen: die investigativen Journalisten. Was wir aus Filmen wie «Spotlight» oder «All the presidents men» kennen, gibt es tatsächlich.

Der Dokfilmer Daniel Sager begleitete ein Investigativ-Team der Süddeutschen Zeitung und gibt in seinem Film «Hinter den Schlagzeilen» spannende Einblicke.  

Wie die Journalisten an Kongressen mit Informanten reden, in Moskau Edward Snowden treffen, in Washington, Tel Aviv oder München recherchieren. Der Dokfilm bietet viel und wartet in der zweiten Hälfte mit einem wahren Scoop auf. Die SZ-Journalisten bekommen das berühmte «Ibiza-Video» zugespielt, das letztlich dem damaligen österreichischen Vizekanzler HC Strache das Amt gekostet hat.

Inhaltlich ist «Hinter den Schlagzeilen» top, auf der gestalterischen Ebene überzeugt der Film nicht. Was schade ist. Denn etwas mehr moderne Bildsprache hätte nicht geschadet.

Der positive Eindruck überwiegt jedoch und die SZ-Leute tüfteln bestimmt bereits am nächsten Rätsel. Oder wie Udo Lindenberg einst sang: «Hinter dem Horizont geht’s weiter.» Frei abgewandelt in: «Hinter den Horizont-Schlagzeilen geht’s weiter.»


Samstag, 25. September 2021

Hurra - das Kino entfaltet wieder seine Kraft

In New Orleans taucht ein Bild auf und wird für 1'100 Dollar an einen Händler in New York verkauft. Dieser staunt nicht schlecht: liegt ihm da ein Werk von Leonardo Da Vinci vor? Der Händler beauftragt eine Restauratorin und vernetzt sich mit Partnern. 

Aus einem einfachen Bilderkauf entwickelt sich eine Sensation in der Kunstwelt. Ein neuer Leonardo ist aufgetaucht. Oder doch nicht?

Der dänische Dok-Film "The Lost Leonardo" rollt diese spektakuläre Geschichte auf und erinnert in seiner Machart mehr an einen Thriller, denn an einen Dokumentarfilm.

Ich habe die Leonardo-Dok am Zurich Film Festival '21 gesehen. Das Kino war voll. Die Vorfreude riesig. Das Publikum hungrig. Die Stimmung gut. Ganz untypisch für das sonst so coole Zürich kommt man gut und schnell mit anderen Menschen in den Austausch. 

Und das Beste: ohne Maske. Mit GGG und einem Zertifikat funktioniert das tadellos. Wer will, darf seine Maske gerne aufsetzen. Ich bin geimpft, ich verzichte. Und falls mich Corona doch ereilt, habe ich die Gewissheit, dass das Leben endlich ist. 

Das Kino ist zurück. Die Leinwand lebt. Hurra, das ist das grosse Comeback des Bewegtbild auf der grossen Leinwand. 

Einige Tag vor dem Kinobesuch war ich im Fussballstadion. Mit GGG und einem Zertifikat funktioniert das tadellos. Wer will, darf seine Maske gerne aufsetzen. Ich bin geimpft, ich verzichte. Und falls mich Corona doch ereilt, habe ich die Gewissheit, dass das Leben endlich ist. 

Hurra. Das Leben ist zurück. Und wer sich nicht impfen lässt und lieber auf Leben, Fussball oder Kino verzichtet, der soll. Aber der Sprung in der Schüssel muss schon sehr gross sein. 

Mit geimpften Lebensgrüssen


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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

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