Freitag, 16. Oktober 2020

Es war einmal eine App


Der Siegeszug der Apps hat einen simplen Grund: sie sind einfach verständlich. Ich tippe drauf und lande im Land der Information oder der Unterhaltung. Im Nu erfahre ich Fahrpläne, Kochrezepte oder Sportresultate, kann mich erinnern lassen an Omas Geburtstag oder mir Musik oder Filme abspielen lassen. Ein, zwei Tipps genügen.

Diese Zahl erstaunt mich zwar nicht, aber sie ist spektakulär genug, um sie zu erwähnen: im zweiten Quartal 2019 wurden weltweit 30 Milliarden Apps runtergeladen. 30 Milliarden ist eine Zahl mit 10 Nullen!

Nun frage ich mich im Gegenzug, warum die von vielen Ländern lancierten "Covid"-Apps nur zögerlich geladen und eingesetzt werden? 

Das Prinzip ist ja das Gleiche: runterladen, drauftippen und dann äähh..... Nun wird es knifflig und könnte den Nicht-Erfolg erklären. Egal welches Land, diese Covid-Apps sind nicht selbsterklärend, sondern die Entwickler schieben ständig mediale Erklärungen hinterher. Das ist der Pferdefuss. Oder es ist wie der Witz, den man noch erläutern muss. Witz verpufft. Trauriges Covid-App-Fazit: App verpufft. 

Was ist der Unterschied von all den erfolgreichen Apps zur Covid-App? Die einen wurden von Firmen entwickelt, die richtig was davon verstehen. Und die Covid-App wurde von Behörden gemacht. Sie mögen zwar unbeliebt sein, die Behörden, aber sie regeln unser aller Leben und sind in ihrer Katalysatoren-Funktion für das gesellschaftliche Leben unabdingbar und auch unser indirekter Kanal zur Politik. Aber als Entwickler einer App haben sie ihre komplette Untauglichkeit bewiesen. 

Darum; warum überlässt der Staat dieses Feld nicht den Firmen, die was davon verstehen? 

Freitag, 2. Oktober 2020

Liebesgrüsse aus Moskau

Wir haben es schon immer geahnt - nun ist es also fiktionale Wahrheit. Der amerikanische Präsident ist genau das, als was ihn Kontrahent Joe Biden in einer TV-Debatte bezeichnet hat: Putins Puppy. Oder als das, als was ihn Autor Christian von Ditfurth in seinem neuen Krimi "Terrorland" macht: ein russischer Spion. 

"Terrorland" ist ein weiteres Buch aus der Reihe um den stets Philosophen zitierenden Kommissar Eugen de Bodt, der seine Vorgesetzten rasend und sein kleines, feines Team glücklich macht. Der unkonventionelle Bulle arbeitet easy mit russischen Agenten oder französischen Flics zusammen, stösst seine Chefs permanent vor den Kopf - und geniesst gleichzeitig die Gunst der Kanzlerin, was ihn praktisch unantastbar macht.

Das politische Personal in den de Bodt-Geschichten ist zwar namenlos, aber stets derart präzise gezeichnet, so dass immer klar ist, wer gemeint ist. Der deutsche Aussenminister im stets tadellos sitzenden Outfit, der brummige Innenminister, der schelmisch grinsende russische Präsident, der eloquente französische Präsident. Alles klar.

Doch nun bricht Autor von Ditfurth seine eigene Regel und gibt dem amerikanischen Präsidenten einen Namen: Dumb. Was ähnlich tönt und böse ist. Den Dumb heisst nichts anderes als dumm. Aber Christian von Ditfurth macht eh keinen Hehl aus seiner Antipathie und so lässt er diesmal Busse in Berlin explodieren und Flugzeuge abstürzen und dahinter stecken die Russen, die damit nichts anders machen, als ihren mächtigsten Spion zu schützen: Dumb in Washington.

Oder ist doch alles anders? "Terrorland" ist brisant, aktuell, dramatisch und lässt die meisten der bereits bestens eingeführten Figuren auftreten. Blass bleibt diesmal der Polizei-interne Widersacher Krüger. Und die in den Vorgänger-Büchern leicht lodernde Liebesflamme zwischen dem Kommissar de Bodt und seiner Kollegin Salinger flackert sehr dezent. 

Wer Dumb, pardon Trump mag, wird dieses Buch nach wenigen Seiten weglegen. Für den Rest der Leser-Welt ist "Terrorland" nicht nur ein köstlicher Angriff auf den dümmsten Präsidenten aller Zeiten. Sondern ein spannender Grossstadt-Thriller mit all den Zutaten, die wir an TV-Serien wie "Homeland" lieben.

Mittwoch, 23. September 2020

Ruhe auf dem Bundesplatz

Bravo Schweiz, das hast Du gut gemacht. Der Bundesplatz in Bern wurde geräumt. Damit ist das Problem gelöst und die Klima-Aktivisten ruhig gestellt. Bravo Schweiz.


Wirklich? Nun kommt nämlich der traurige Ironie-freie Teil. D
iese "Aus den Augen-aus dem Sinn"-Haltung wirst Du teuer bezahlen müssen, gute alte Schweiz. Glaubst Du wirklich, indem Du die Klima-Aktivisten wegträgst, löst Du das Problem? 

Die Schweiz rühmt sich stets seiner Kompromissfähigkeit. Sie bot sich der Welt als Friedensvermittler an, brachte sogar verfeindete Präsidenten der USA und der UdSSR an den Verhandlungstisch und bis heute vertritt die Schweiz die diplomatischen Interessen der USA im Iran. Die Schweiz, das Land, wo das Rote Kreuz seinen Ursprung hat. Die Schweiz war in Europa schon eine Demokratie, als in den Nachbarländern noch Monarchen über ihre Untertanen herrschten. 

Die Schweiz - eigentlich ein politisches Erfolgsmodell - verkommt immer mehr zum kleinlich und ängstlich agierenden Zwergstaat. Die Schweiz ist wie ein Zwergpinscher im Rudel von grösseren Hunden, der nur noch durch unangenehmes Kläffen auf sich aufmerksam macht. Lösungen und Kompromisse werden immer weniger gesucht. Hauptsache Bellen!

Die Klima-Krise ist da. Da kann man noch so Aktivisten weggetragen und sie verhöhnen. Die Klima-Krise lässt sich nämlich nicht wegtragen. 

So wird diese Räumungs-Aktion Folgen haben; wie ein Bumerang werden die Aktivisten zurückkehren. Vielleicht nicht wieder auf den sakrosankten Bundesplatz. Aber sie werden lauter sein, schriller sein, unangenehmer sein. Gut so. Da nützt dann auch bellen nichts mehr. 

Dienstag, 22. September 2020

Die Mücke und ich

Als Kind habe ich Bud Spencer verehrt. Später lernte ich ihn zu achten, auch wenn mich seine "Schauspielkunst" immer weniger faszinierte. Aber der Mann hatte was. Vom italienischen Schwimmer und Olympiateilnehmer (1952 und 56) hin zum Film-Plattfuss und kongenialen Partner von Terence Hill. Vor vier Jahren starb Bud Spencer, der eigentlich Carlo Pedersoli hiess, in Rom.

Heute Nacht musste ich an Bud Spencer denken. Oder vielmehr an seinen Film "Sie nannten ihn Mücke". Deren Reinkarnation flog mir um die Ohren. Eine Mücke hielt mich auf Trab. Dazu gibt es Literatur und ich wiederhole hier nicht, was jedem von uns schon passiert ist. 

Die Mücke hat mich an den Computer getrieben, wo ich sogar auf die Website moskitofrei.com stiess. Kräuter helfen, Salbei, ein Ventilator, das Licht auszumachen oder ein Moskitozelt aufhängen.

Was hätte Bud Spencer gemacht? Jagen und schlagen. Aber so flink wie "Banana Joe" bin ich natürlich nicht. Also überlebte die Mücke. Und ich bin ein, zwei Stiche und einige Erkenntnisse reicher. 

Montag, 14. September 2020

Schamlos

Im Abstimmungskampf wird mit harten Bandagen gekämpft. Darauf muss man sich als Demokrat einstellen. Und auch wenn einem die Gegenargumente nicht passen; sie sind legitim. Allerdings wissen wir spätestens, seit Donald Trump auf der politischen Bühne aufgetaucht ist: nichts ist hübscher, als die Lüge mit Schleife, nichts ist vergesslicher als ein Publikum, dass immer nach Neuem lechzt.

Im Hinblick auf die "Begrenzungs-Initiative" flattert mir ein Flyer in den Briefkasten. "Wir Schweizer verlieren" wird da gross gejammert und illustriert ist das Blättchen mit Zeitungsausschnitten. Einer fällt mir sofort ins Auge: "Flughafen-Firma entlässt ältere Angestellten".

Im genannten Artikel (LINK) kommen vier Geschasste zu Wort. Einer heisst Hawre Berdat. Er ist im Bild links gut erkennen. Ist das ein Schweizer Namen? Ich habe so meine Zweifel. Weiter werden zitiert: Maria F., Gloria T. und Jürg Meuli. Bei den Damen könnte es sich ebenfalls um Ausländerinnen handeln. 

Das ist schamlos. Gegen einen solchen Lügen-Schmarrn ist selbst der Pinocchio im Weissen Haus ein Weisenknabe. 

Begrenzen wir die schamlos beworbene "Begrenzungs-Initiative" NEIN!

Sonntag, 13. September 2020

Heuchler

Trump schüre Angst, kritisieren die Medien und bemerken den Widerspruch nicht. Denn indem sie so etwas melden, schüren sie selber Angst. Also ich kriege Angst, wenn ich ständig lese, dass ein demokratisch gewählter Staatschef der ältesten Demokratie der Welt Angst schüre. Bitte mich nicht falsch verstehen; ich finde Trump als Präsident unmöglich und hoffentlich wird er im November 2020 aus dem Weissen Haus gejagt. 


Als ich Kind war, stand in den Zeitungen, dass Politiker A gewählt wurde, dass Fussballverein B gewonnen habe und dass Film C anlaufe. Mit ihrer Prägung aber machen mir die Medien heute mehr Angst, als dass sie mich über die Welt informieren.

Ein weiteres Heuchler-Beispiel ist die Corona-Berichterstattung. Einige Schweizer Medien haben sich auf die Fahne geschrieben, zu den Neuinfektionszahlen auch die Positivitätsrate zu publizieren. Löblich. 

Kaum aber poppen aus einem anderen Land hohe Infektionszahlen rein, ist dieser löbliche Vorsatz vergessen. Und schon knallen wieder die Headlines. "Spanien führt die Liste der Neuinfektion in Europa an." Holy shit. Nur um dann in einem späteren Absatz zu relativieren: "Allerdings ist in der Zahl auch die Diagnose von mehr als 7000 Patienten eingeschlossen, die verspätetet gemeldet wurden."

Dieser Artikel (LINK) löste mehr als 55'000 Kommentare aus. Was die Redaktionen natürlich bestärkt, die Keule noch weiter zu schwingen.

Mein trauriges Fazit: Angst schüren tun Trump (ja, tut er) UND die Medien. So einfach ist die Welt geworden. 

Freitag, 11. September 2020

Applaus Applaus

Zwei Dinge vorweg: nein, ich bin kein Fan vom Schweizer Fernsehen. Und nein; ich bin kein CoroNazi. Aber ich habe so meine Zweifel. Nicht, dass es Corona gibt. Sondern ich zweifle die Massnahmen an. Damit komme ich zurück zum Schweizer Fernsehen SRF. Ich habe meinem Heimsender schon lange den Rücken gekehrt. Aber da ich 365 Franken jährlich daran bezahle, zappe ich doch manchmal rein. Ich kaufe ja auch kein Zug-Abo und fahre dann immer mit dem Auto.

Ein SRF-Dokfilm hat mich nun sehr positiv überrascht. Er trägt den - für SRF-Verhältnisse schon fast ketzerischen - Titel: "Pandemie Vorsorge: Mangelhaft". LINK


Hinterher meckern ist immer einfach, ich weiss. Aber was der Dok da aufdeckt, lässt mir meine Haare zu Berg stehen. Es gibt zwar ein Pandemiegesetz. Aber wer ist für den Vollzug zuständig? "Alle und niemand" ruft die Reporterin dazwischen, als ihr ein Interviewpartner wieder mal ausweichen will.

Die Reporterin knöpft sich auch den Gesundheitsminister Berset vor: "Wir sind kein zentralistisches Land" plappert er fröhlich und kommt mit dem Corona-Evergreen: "Was heute gilt, ist morgen vielleicht wieder anders." 

Ein Gesundheitsrechtler kommt zu Wort und er fasst es pointiert zusammen: "Föderalismus ist super in guten Zeiten. Aber schlecht in schlechten Zeiten."

2019 löste der Bund sein Ethanol-Lager auf. Ein Jahr später rief der Gesundheitsminister verzweifelt ins Land: "Waschen Sie sich die Hände." Indes; es gab gar nicht genug Desinfektionsmittel. Immerhin wird das im Film von einem Verantwortlichen als "suboptimal" zugegeben. 

Auch Masken gab es zuwenig und als das Rote Kreuz einspringen wollte, brauchte der Bund vier Tage, bis eine Entscheidung gefallen war. Da hatte sich ein anderer Käufer längst bedient. 4 Tage warten in einer Pandemie!!

Das Onlineportal watson.ch widmete dem Film einen angemessenen Beitrag: LINK

Aber sonst schweigen sich die Schweizer Medien mal wieder schön aus. Wo sie doch sonst in der unreflektierten Panikmache gerne ganz vorne stehen. 

Applaus Applaus SRF - das war eine Sternstunde. 


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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

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