Donnerstag, 28. Februar 2019

"Alle Vögel sind schon da" gilt nicht mehr

  • 40% der Schweizer Brutvögel sind bedroht
  • Der Bestand der Lachmöwe ist um 80% gesunken
  • Wann und wo haben Sie zuletzt einen Kuckuck gehört?
Diese Zitate habe ich nicht erfunden. Sondern entnehme sie dem Bericht "Zustand der Vogelwelt", herausgegeben von der Vogelwarte Sempach. Es ist ein Jammer, unsere gefiederten Freunde scheinen zu verschwinden und wir Menschen nehmen das mit einem Schulterzucken hin. Dabei sind Vögel nicht nur putzig, sondern überaus wichtig. Wir müssen alles tun, um sie zu schützen. 
Was kann ich beitragen? Zuerst muss ich mir Wissen aneignen. Daher besuche ich einen ornithologischen Kurs von Bird Life. Dieser Grundkurs ist aufgeteilt in fünf Theorieabende und fünf Exkursionen. Jeweils an einem Dienstagabend gibt es Themen-Infos, am darauffolgenden Samstag trifft sich die Gruppe unter Anleitung erfahrener Ornithologen dann zum gemeinsamen Vogel-Kucken. Wer denkt, auf einem See schwadern bloss ein paar Enten und Schwäne rum, wird da schnell eines Besseren belehrt. Da sind auch Gänse, Taucher, Möwen oder Kormorane unterwegs. Ein reiches, buntes Wasserleben. 
So ein Ornithologie-Kurs lohnt sich also gleich mehrfach; man lernt was, man bewegt sich, man ist in der Natur. Und mit der neugewonnenen Erkenntnis kann man dazu beitragen, das Vogel-Sterben zu stoppen. Damit wir dieses Kinderlied auch noch unseren Enkeln vorsingen können:

Mittwoch, 27. Februar 2019

Der Mops geht hops

Da gibt es also diese Familie in der deutschen Stadt Ahlen. Der Vater sitzt im Rollstuhl, die Kinder sind fünf, sieben und neun Jahr alt und die Mutter nahm es mit dem Bezahlen von Rechnungen nicht so genau. Auch die Steuern konnte oder wollte die Familie nicht begleichen. 
So tauchten eines Tages ein paar gestrenge Damen und Herren von der Ahlener Finanzverwaltung bei der fünfköpfigen Familie auf. Deren Auftrag; Pfändung. Aber was? Denn da gab es nichts Wertvolles - ausser dem Rollstuhl. Der Rollstuhl war aber gar nicht im Besitz der Familie, daher durfte der Vater von Amtes wegen sitzen bleiben.
Dann entdeckten die scharfen Pfändungs-Augen den Mops Edda. So ein Hund kann auf dem freien Markt bis zu 2000 Euro einbringen. Also schlugen die gnadenlosen Eintreiber zu. Edda musste mit, die Familie war untröstlich, die drei Kinder weinten wohl jämmerlich. Aber Leute, so ist das halt, wenn man seine Steuern nicht bezahlt. 

Ist das nun das Ende dieser traurigen Geschichte? Leider nein. Denn; was will eine Stadtverwaltung mit einem Hund, wenn sie eigentlich Geld will? Also wurde Mops Edda auf Ebay angeboten und ging schliesslich für 750 Euro weg. 
Dieser ganze Aufstand wegen läppischer 750 Euro? Leider Ja. Und ist das nun das Ende der Story? Immer noch nicht.
Die neue Besitzerin nahm Mops Edda auf und stellte alsbald fest, das Tier ist nicht kerngesund, wie von der Stadt Ahlen angepriesen. Sondern litt an vielerlei Zipperlein und musste für 1800 Euro medizinisch behandelt werden. 
Diesen Betrag plus den Kaufpreis will die Edda-Käuferin nun von der Stadt Ahlen zurück. Was der strenge Pfändungsbeamte nun wohl als nächstes zu tun gedenkt? Vielleicht die Playmobil-Figuren der Kinder verramschen? Zuzutrauen wär's ihm. 

Ich bin doch keine Taube

Der Oscar-Schall und Rauch 2019 hat sich verzogen. Was bleibt ist eine politisch korrekte Verleihung - was vielleicht auch langsam Zeit wurde. 
Im Nachgang sind mir ein paar hübsche Bonmots aufgefallen. Dass sich der stupide orange Präsident via Twitter in die Debatte einmischen und dem schwarzen Regisseur Spike Lee Rassismus vorwerfen muss - geschenkt. Lustiger war zum Beispiel ein Quote von Olivia Colman, die den Oscar als beste Hauptdarstellerin im Film "The Favorite" gewonnen hat. Obwohl auch schon 45 Jahre, ist die Britin bisher noch nicht so richtig auf dem grossen Star-Radar aufgetaucht. Erst seit Colman in der Krimiserie "Broadchurch" eine Hauptrolle hatte, wurde sie einem breiten Publikum bekannt. Und mit dieser neuen Prominenz kommen Fan-Ansprüche. Auf zeit.de habe ich diese Aussage gefunden: "Wenn man ein paar Monate lang jede Woche bei mehreren Millionen Zuschauern im Wohnzimmer zu Gast ist, spürt man das schon im Alltag", sagte Colman. "Richtig schlimm finde ich aber eigentlich nur, wenn Leute mich ungefragt fotografieren. Ich bin doch keine Taube!"
Die Welt der Kunst ist in Unordnung. Daran sind nicht die Tauben schuld. Pop-Barde Bob Dylan hat 2017 den Literaturnobelpreis gewonnen. Nun holt Gesangs-Kollegin Lady Gaga einen Oscar. Immerhin nicht als Actres, aber für den besten Song in "A Star is born". 

Donnerstag, 21. Februar 2019

"Steig. Nicht. Aus!" ist ein cooler deutscher Thriller

Kann Deutschland Hollywood? Na logo. Und wären die Nazis nicht gewesen, das deutsche Kino wäre heute wohl Leader in der Disziplin Film und Kinospass. Genau in diese Kategorie passt "Steig. Nicht. Aus!". Eine einfache, spannende Story, straight erzählt und abgesehen vom völlig missratenen Filmstart packend bis zum Grande Finale. 
Der Bezug könnte aktueller nicht sein. Viele deutsche Städten leiden zunehmend unter steigenden Mietpreisen, was sich in Demonstrationen und in Berlin jetzt sogar darin äussert, dass sich die Stadt einschaltet und sich grossflächig als Immobilien-Investor betätigen will. Da kommt ein Immobilien-Hai als Film-Bösewicht, der allerdings auch nichts anderes will, als seine Familie zu ernähren, gerade recht. Eine ambivalente Ausgangslage die uns der Film "Steig. Nicht. Aus!" da präsentiert. 
Karl Brendt (Wotan Wilke Möhring, Tatort-Kommissar Thorsten Falke) ist dieser Immobilien-Mann, dessen scheinbar so intaktes Familienleben in Bedrängnis gerät. Auf dem Weg zur Arbeit nimmt er einen Anrufer entgegen, der ihm mitteilt, im Auto befände sich eine Bombe. Der Erpresser hetzt das Bombenauto quer durch Berlin, während aus dem knallharten Manager Brendt der fürsorgliche Vater wird, den ausgerechnet an diesem Morgen wollte er seine beiden Kinder zu Schule fahren, die zunächst unbeteiligt auf der Rückbank sitzen und das tun, was Kinder tun, indem sie sich Online vergnügen. 
Irgendwann schaltet sich die Polizei ein und ist sich sicher, da hockt ein durchgeknallter Vater, der seine Kinder entführen will. Nur die Bomben-Expertin Pia Zach (Hannah Herzsprung) hat so ihre Zweifel.  
Es gibt ein paar Stellen von Over-Acting, einige unglaubwürdige Zufälle und manches erscheint an den Haaren herbeigezogen und unplausibel. Aber egal. Insgesamt ist "Steig. Nicht. Aus!" solide Action-Kost, mit frischen Kamera-Einstellungen, die man so selbst in grossen Hollywood-Produktionen auch nicht alle Tage sieht. 
Feierabend ein, Hirn aus, Genuss an und los gehts.

Dienstag, 19. Februar 2019

Die Welt gehört in Kinderhände

Was hat sich Herbert Grönemeyer bloss dabei gedacht, als er "Kinder an die Macht" getextet hat? Das haben wir nun davon; Kinder laufen mit Helm herum. Kinder setzen sich im Bus auf den Boden, Kinder werden von ihren Helikopter-Eltern und Kita-Betreuern und Onkeln und Paten und Nachbarn permanent umsorgt.
Oder sind das gar nicht die Kinder? Bringe ich da was durcheinander? Ist es unsere Angst-Welt, die den Kindern Furcht einbläut, ihnen Angst macht, wozu es gar keinen Grund gäbe?
Kita-Begleiter sagen den Kindern im Bus, sie sollen sich auf den Boden sitzen. Egal, wie dreckig, egal, wie voll. Natürlich setzen sich die Kiddies hin. Aber wozu? Weil der Bus vielleicht von einem Meteoriten getroffen werden könnte? Mit dem Bus zu fahren war für mich als Kind ein Abenteuer. Oft stand ich vorne und blickte fasziniert in die Führerkabine, wo die Anzeigen tickten und der Fahrer an den Hebeln riss. Einen Helm brauchte ich nicht und es wurde mir auch nicht ständig gesagt, ich solle mich festhalten oder gar auf den Boden setzen. Ich schaffte es, mich völlig selbständig festzuhalten und so - auch beim heftigen Bremsen - nicht umzupurzeln. 
Die Welt war nicht ungefährlicher als heute - aber ich durfte Kind sein. Sind es nicht die Urängste von uns Erwachsenen, die Kinder in komische Korsette zwängen? WIR haben Angst und überstülpen das auf die unängstlichsten Wesen. Was sind wir nur doof. Psychologisch stellt sich nämlich die Frage; was wird aus ängstlich erzogenen Kindern später? Wie gehen die dann mal mit ihrem eigenen Nachwuchs um? Sehen wir in 20 Jahren die ersten Babys in Ritterrüstungen? Oder schwingt das Angst-Pendel zurück?
Sollten wir uns an Grönemeyers Worte halten?
"Gebt den Kindern das Kommando
Sie berechnen nicht, was sie tun
Die Welt gehört in Kinderhände
Dem Trübsinn ein Ende
Wir werden in Grund und Boden gelacht
Kinder an die Macht".
Dazu müssten die Kleinen zuerst ihre Helme ausziehen und die Alten in den Helikopter-Arsch treten. Wäre schön, das noch zu erleben. Dem Trübsinn ein Ende.



Montag, 18. Februar 2019

Eine gar einfache Weltsicht


Fakt ist; unserer Umwelt geht es Scheisse.
Fakt ist; es gibt noch immer Deppen, die haben es nicht kapiert.
Fakt ist auch; die meisten jungen Leuten gehören nicht zu diesen Deppen.

Immer weniger junge Menschen lernen Autofahren, leben bewusster, verzichten und beginnen zu politisieren und zu demonstrieren. Im Visier haben sie die Klimapolitik. Gut so. 
Doch nun komme ich und sage "Ja, aber..."
Unlängst sassen wütende, jugendliche Klima-Demonstranten in einer Diskussionssendung des Schweizer Fernsehens und bekamen die Gelegenheit, es verbal mit vier Meinungsmachern aus der Gruppe der Ü70 aufzunehmen. Dabei ist mir etwas sauer aufgestossen. 
 "Wir wurden in diese Welt hineingeboren. Und jetzt?", schimpfte ein junger Mann, es sei etwas zuviel verlangt von seiner Generation, gegen den Klimawandel vorzugehen. 
Ich bin perplex. Was glaubt das Bürschchen in welcher Welt er lebt? Spinnt der jetzt, oder was? Wie alt waren die 68er, als sie die Barrikaden stürmten? Wie alt waren die Teilnehmer der 80er-Jugendbewegung? Wie alt die Revolutionäre, die 1798 die Bastille in Paris stürmten? 
Greenpeace zum Beispiel, wurde 1970 in Kanada gegründet. Von jungen Menschen. Apple wurde 1976 vom 21jährigen Steve Jobs gegründet. Das Modelabel Tommy Hilfiger wurde von einem knapp 32jährigen ins Leben gerufen. 

Schimpfen, jammern, gar demonstrieren ja, aber sich auch etwas an der eigenen Nase nehmen? Ich mache mir Sorgen, dass die Generation YouTube zur Generation Mimimi wird, aber uns beschuldigt.
Fehlt der Jugend das Solidaritäts-Gen? Wenn ich mich so umschaue, dann sehe ich junge Menschen
  • permanent am Handy
  • mit Pelzaufsatz an der schicken Jacke
  • am Flughafen, im Auto, bei McDonalds 
Muss ich als Laie da wirklich aufzählen, wie umweltschädlich das alles ist? 

Kann es sein, dass die Jugend ihre eigene Macht unterschätzt? Oder gar nicht um deren Power weiss? Jeder Fünfte in der Schweiz ist noch nicht 20 Jahre alt. Da wäre ein enormes Potential, uns Alten Dampf unter dem Arsch zu machen. 
"Beklag Dich nicht, tu was, hat meine Mutter gesagt", wird Kamala Harris in einem SPIEGEL-Porträt zitiert. Kamala Harris gilt als aussichtsreiche Kandidatin, um den orangenen US-Präsidenten in gut 20 Monaten herauszufordern.
Dieses Mama-Zitat kommt mir in den Sinn, wie ich diese Jung-Alt-Debatte im Schweizer Fernsehen anschaue. Ich weiss nicht, ob Kamala Harris wirklich Chancen hat, Präsidentin zu werden. Aber sie hat den Rat der Mutter beherzigt. Immerhin wurde Frau Harris zumindest schon mal Justizministerin von Kalifornien. 

Donnerstag, 14. Februar 2019

Höllisch-schaurige Krimis aus Frankreich

Jo Nesbo, Liza Marklund, Stieg Larsson, Hakan Nesser, Jussi Adler-Olsen, Hjorth&Rosenfeld - stark, wie Skandinavien das Thriller-Genre beherrscht, ganz zu schweigen von den tollen TV-Serien.
Da geht fast unter, dass sogar Mitteleuropa ein paar deftig-bitter-böse Autoren hat;  Österreich zum Beispiel Bernhard Aichner, die Schweiz Hans Leister und Frankreich hat mit Jean-Christoph Grangé und Bernard Minier sogar zwei schreibende Höllenritter.
Die beiden französischen Höllenritter;
Bernard Minier undJean-Christoph Grangé.
Minier hat mich 2011 mit "Schwarzer Schmetterling" regelrecht geflasht. Der Polizist Martin Servaz bekommt es in der Abgeschiedenheit der Pyrenäen mit dem Serienmörder Julian Hirtmann (ein Schweizer!) zu tun. Ein tolles Setting, klar gezeichnete Charaktere, eine beissend schmerzende Geschichte und ich hoffte auf mehr von Autor Minier. Er lieferte. Aber zu meiner Überraschung die immer gleiche Story in neuer Verpackung. Kindertotenlied (2012) und Wolfsbeute (2015) waren die beiden Fortsetzungen, wieder war Servaz hinter Hirtmann her. Das ermüdet. Umso enttäuschter bin ich daher nun ab "Nacht", dem vierten Buch zum gleichen Thema. Wieder hetzt der Bulle aus Toulouse hinter dem raffinierten Killer her. 
Nichts gegen Fortsetzungen. Aber wenn der immer gleiche Polizist hinter dem immer gleichen Täter her ist, dann wird es unglaubwürdig und langweilig.

Ich bin das Team

Ganz anders Jean-Christoph Grangé. Bereits aus dessen Zweitling "Die purpurnen Flüsse" wurde ein überzeugender Film mit dem knorrigen Jean Reno als Kommissar. "Ich habe ein Team aus Paris angefordert", sagte ein Gendarm in den Bergen als Jean Reno auftauchet: "Ich bin das Team", antwortete dieser und setzte den Grundton.
Nicht nur der Humor ist einer der Unterschiede zwischen Grangé und Minier. Während Jean-Christoph Grangé sich stetig weiter entwickelt und neue Türen aufstösst, begnügt sich Bernard Minier mit seinem Servaz vs Hirtmann-Trip. Jeder Vorabendkrimi-Kommissar bekommt neue Widersacher. Schade um die gute Prämisse.
Darum; wer es skandinavisch böse mag, aber französisch angehaucht, dem empfehle ich die Werke von Grangé, wo einem bereits die Buchtitel Angst einjagen: "Der steinerne Kreis" oder "Im Wald der stummen Schreie". Wer da keine Gänsehaut kriegt....



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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

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