Montag, 10. September 2018

Die Schweiz ist die Fussball-Nummer 1

Inbrunst. Was für ein seltsames Wort. Aber genau damit, nämlich mit viel Inbrunst - und vermutlich auch etwas Häme - haben deutsche Fussball-Fans während vier Jahren singen können: "Die Nummer 1 der Welt sind wir. Lalaaa...."
Tja, liebe Freunde im Norden. Unterdessen seid Ihr nicht mal mehr die Nummer 1 im deutsch-sprachigen Raum. Diese Position hat nämlich die Schweiz eingenommen. Die es sogar geschafft hat, den ewigen Fussball-Rivalen Deutschland in der Weltrangliste zu überholen. Und das nach dieser verkorksten Weltmeisterschaft.
Was wurde lamentiert in Deutschland nach dem frühen und peinlichen Vorrunden-Aus. Aber auch in der Schweiz war das Gejammere gross. Raus gegen Schweden? Also bitte.
Die Länderspiel-Bilanz 2018 ist für uns Schweizer ein richtiges Schmankerl. 9 Spiele und nur 1 Niederlage. Die ist dafür umso bitter - eben dieses unnötige 0:1 im WM-8tel-Final gegen Schweden und tschüss.
Aber was soll den Deutschland sagen? Der Ex-Weltmeister hat dieses Jahr gegen Südkorea verloren, gegen Mexiko oder sogar gegen Österreich. Womit wir bei der heimlichen Nummer 1 im deutsch-sprachigen Raum sind. Diese verflixten Össis. Machen sich auf, die stolze Fussball-Schweiz vom Thron zu stossen. Das kennen wir schon vom Skifahren. Da haben uns die östlichen Nachbarn längst überholt und abgehängt. Allerdings hatten die Fussball-Österreicher im 2018 noch keinen Pflichttermin, bloss Freundschaftsspiele.
Wir Schweizer sind ja bescheiden. Aber etwas Inbrunst wäre durchaus angebracht. In dem Sinn; "die Nummer 1 der deutsch-sprachigen Fussball-Welt sind wi--iiii---rrr. Lalaaaa....."

Dienstag, 4. September 2018

Baby Baby balla balla

Diese Geschichte ist zu gut (leider auch etwas abartig) um nicht nach-erzählt zu werden. Dort, wo sich gerne vier Tiere aufeinanderstellen und etwas musizieren, dort hat sich eine eigenartige Situation ergeben.
Im deutschen Bremen ist ein Baby zur Welt gekommen. Dieser neue, kleine Erdenmensch muss derart süss gewesen sein. Oder knuffig. Oder vielleicht verfügt das Baby über ungeahnte Talente und hat sich bereits ans Klavier gesetzt oder die Relativitätstheorie an eine Tafel gekritzelt. Also, dieses Super-Besondere-Baby hat nämlich einen Familienstreit ausgelöst. Zehn (in Zahlen: 10) Verwandte haben sich auf der Entbindungsstation darum gestritten, wer das Baby halten darf. Kuck mal, wer da streitet? Die rabiaten Erwachsenen haben sich derart auffällig verhalten, dass sogar die Polizei geholt werden musste und einer der Ich-will-das-Baby-auch-Deppen hat sich bei der schwachsinnigen Aktion verletzt. Apropos; passiert ist das Ganze tatsächlich im Bremer Stadtteil namens Schwachhausen. Oh Baby Baby, balla balla.

Donnerstag, 30. August 2018

Swimming with men: putzige und harmlose Filmkomödie


Irgendwann trifft sie jeden. Vorallem Männer kennen das. Die Midlife Crisis. Einige kaufen einen Goldfisch, andere beginnen zu golfen oder zu wandern, dritte pendeln zwischen Ehefrau und Sekretärin - und dann gibt es noch diejenigen, die Synchronschwimmer werden. Daraus bezieht die englische Komödie "Swimming with men" ihren Reiz. Eine Gruppe Männer trifft sich einmal die Woche zum ulkigen Beinchen-Bewegen und Ho-Ho-Hopp-Schwimmen im Hallenbad. 

300 Jahre Buchhalter

Im Mittelpunkt steht Eric, ein Buchhalter, der seinen öden Job schon "300 Jahre" macht und auf der Flucht aus sich selbst auf die Hallenbad-Truppe trifft. Grossartig ist der Cast, allen voran Eric-Darsteller Rob Brydon, der seine lakonische Lustlosigkeit gekonnt spielt um dann im Verlauf des Filmes wie eine Blume aufzublühen. Was auch etwas das Motto ist. Denn die verrückten Synchronschwimmer erhalten die Gelegenheit, an die (inoffizielle) Weltmeisterschaft nach Mailand zu fahren und üben dafür die blühende Orchidee ein.
Der Plot ist absehbar, die Dramaturgie nicht aufregend - und trotzdem erwärmt dieses Filmchen das Herz. Wer über 40 ist, kennt dieses Gefühl des "War das schon alles?". Regisseur Oliver Parker (immerhin auch Macher von "Johnny Englisch) würzt seinen Film zwar mit den üblichen Zutaten und lässt kein Klischee aus.
Das alles ist herzig, putzig, aber letztlich auch harmlos und ohne weiteren Tiefgang. Aber wozu auch? Wenn ich mich in der Welt umschaue, dann tun diese 94 Filmminuten einfach nur gut.

Montag, 20. August 2018

Hurra - endlich gelesen; das schlechteste Buch 2018

Bill Clinton war, ich gebe es zu, mein Lieblingspräsident der USA. Liegt vielleicht auch da dran, dass ich ihm mal begegnet bin. Als er noch im Amt war. Ich will ja nicht angeben, aber es hatte schon was Erhabenes, einem amtierenden US-Präsidenten gegenüber zu stehen. 
Seine 1000 Seiten dicke Biografie "Mein Leben" von 2004 habe ich nahezu verschlungen, auch wenn ich nicht jedes Landwirtschafts-Gesetz aus Arkansas (wo Clinton vor seiner Präsidentschaft Gouverneur war) verstanden habe. 
Nun probiert sich mein Lieblingspräsident als Romanautor und legt - zusammen mit dem Bestseller-Schreiber James Patterson - den Polit-Thriller ""The President is missing" vor. Wie der deutsche Untertitel suggeriert, eine Story, die nur ein Präsident schreiben kann. Die optischen Beschreibungen des Innern des Weissen Hauses werden wohl stimmen, sicher auch die oft pingelig genau erklärten politischen Abläufe. Aber der Rest ist Quatsch. Schlimmer; das Buch ist der grösste literarische Marketing-Quark 2018. 
Ausschnitt gefällig? "Wenig später bin ich verpflastert und kann gehen. Ich begebe mich schnurstracks in mein Schlafzimmer und von dort in das dazugehörige kleine Badezimmer. Ich greife zu einem Rasierapparat und bearbeite....." Genug, oder?
Da waren ja die Jerry Cotton-Geschichten aus meiner Teenager-Zeit anspruchsvoller. Über die Story von "The president is missing" (eigentlich sagt der Titel eh schon alles) mag ich nicht mal ein Wort verlieren, denn sie ist derart hanebüchen, krude, unlogisch und absurd, dass sich weitere Worte nicht lohnen.
Auf diesen Trash hat die Welt nicht gewartet. Schade eigentlich, jetzt wo ein Orang Utan im Weissen Haus wütet, wäre ein smarter Ex-Präsidenten-Thriller vielleicht genau die richtige Antwort gewesen.

Die Ausrufezeichen-Menschen!

Man trifft sie vorwiegend an Haltestellen des öffentlichen Verkehrs. Wo Busse ankommen, Strassen- und S-Bahnen, selten bei Schiffen, gar nie bei Flugzeugen, weil sinnlos. Die sogenannten Ausrufezeichen-Menschen!
Sie stehen wie ein wütendes Mahnmal da. Schauen beständig in die Richtung des hoffentlich bald ankommenden Fahrzeuges und drücken alleine durch ihre Körperhaltung die Abscheu gegenüber dem Fahrer des Busses oder des Zuges aus.

Warum? Muss? Ich? Immer? Warten?

Wenn Du Deinen Fokus drauf richtest, wirst Du die Ausrufezeichen-Menschen! bald überall entdecken. Beobachte sie. Aber dezent. Denn sie wollen bei ihrem stillen Protest bloss nicht erwischt werden. Selbst die fleissigsten Handy-Tipper vergessen derweil ihren Hosen-Computer und starren nur noch böse in die Anfahrtsrichtung.

Wie? Lange? Dauert? Das? Denn? Noch?

Ich bin längstens schon ein Fan der Ausrufezeichen-Menschen! Früh genug - ohne dass ich schauen muss - weiss ich, wann der Bus kommt. Das ist nämlich dann der Fall, wenn sich die Erstarrung des Ausrufezeichen-Menschen! löst.
Wahlweise wird dann anklagend auf die Uhr geguckt und Blickkontakt zum Fahrer gesucht. Was natürlich überhaupt nichts bringt. Aber man will seinen Protest schliesslich auch anbringen. Oder der Kopf wird geschüttelt. Lange genug, damit es alle wahrnehmen können, aber nicht zu lange, um dann doch nicht als pingelig zu gelten.
Denn eines sind die Ausrufezeichen-Menschen! natürlich überhaupt nicht. Spiessig.

Mittwoch, 15. August 2018

Unsane; minimal gedreht - maximale Wirkung

Spinnt Steven Soderbergh jetzt? Seine Film-Vita ist nicht nur lang, sondern auch eindrücklich. Da sind kluge Filme dabei wie "Erin Brockovich", grosse Kisten wie die "Oceans"-Serie, sein spektakulärer Durchbruch "Sex, Lies and Video" oder sein Oscar-Prämierter Anti-Drogen-Film "Traffic". 
Filmen mit dem iPhone. 

Nun aber legt Soderbergh einen Film vor, für den er weniger als 14 Drehtage gebraucht hat, wo er gleich auch noch die Kamera bedient und im Schnittstudio als Cutter gesessen hat. Der Clou; die Kamera war ein iPhone! Das sei einer der "befreiendsten Erfahrungen seiner Karriere" gewesen gab der Regisseur hinterher zu Protokoll. Um auf die Einstiegsfrage zurückzukommen; nein, Soderbergh spinnt mitnichten. Im Gegenteil. Was "Unsane" uns erzählt, entfaltet dank dem iPhone seine ganze Wucht. Die Bankangestellte Sawyer Valentini (ein Ereignis; Claire Foy) scheint ein furztrockenes Leben zu führen. Liebhaber werden kurzerhand wieder abserviert, als sie befördert werden soll, lehnt sie ab. Aber die Frau ist 450 Meilen entfernt von zu Hause. Ein Stalker scheint sie vertrieben zu haben. Also sucht sie Hilfe in einer Klinik. Durch einen Formfehler wird sie gleich da behalten und der Alptraum beginnt. Spätestens dann, wenn Sawyer verzweifelt am Zuschauer vorbeischaut, wird klar, warum sich der Regisseur auf derart minimale Technik einlässt. Hier stehen die Story und die Darsteller im Vordergrund.
Das wirkt in den ersten zwei Dritteln des Filmes mit einer enormen Kraft. Bis dann aus der ausgeklügelten Ausgangslage leider nichts anderes wird, als einer dieser vielen 08-15-Thrillerchen, wo das hübsche Mädchen sich oft genug derart dämlich anstellt, dass sie einfach nicht aus der Spirale heraus findet. Das ist zwar schade, schmälert aber dennoch nicht den fabelhaften Gesamtgenuss. Wenn gleich die Story zum Schluss ordentlich abkackt, die Schauspieler halten ihr Standing. Daher lohnt sich "Unsane", dieses 1.5-Millionen-Dollar-Filmchen allemal.
Wurde auch mal wieder Zeit, dass sich ein Grosser wie Soderbergh was traut. 
Ganz nebenbei ist "Unsane" eine heftige Kritik am amerikanischen Gesundheitssystem, dass - sorry für das läppische Wortspiel - krank ist und an seiner eigenen Scheisse zu ersticken droht. Ein Thema, dass den Filmer zu umtreiben scheint, hat er doch 2013 mit "Side Effects" sich bereits sehr ätzend zum Thema geäussert. 
In dem Sinn; bitte mehr solche Filme. 

Amerika und sein politischer Korrektheits-Wahn

Wie heisst es so schön? Dinge, die die Welt nicht braucht. Das kommt mir in den Sinn, als ich wieder mal ein paar Tage in den USA unterwegs bin. Das ehemalige Land der unbegrenzten Möglichkeiten entwickelt sich immer mehr zum Land der unmöglichen Begrenzungen. Mag ja gut und wichtig sein, dass alle Gender-Gruppen stets richtig angesprochen werden. Mag ja Sinn machen, wenn ein Veranstalter doppelt so viele Damen- wie Herrentoiletten hinstellt. Aber der US-Korrektheitswahn gebärt immer seltsamere Dinge. Mit der Mütze in die Bar? "Sir, nehmen Sie bitte die Kappe ab." Es ist nicht ein komischer Dress-Code, der den Doorman diesen Satz sagen lässt. Sondern Angst. "Wegen Gang-Zeichen." Aha, sehe ich aus wie ein Motherfucker Gangsta aus der Hood? Aber warum diskutieren. Also Kappe runter.
Aus einer anderen Bar will ich bloss schnell raus, Luft schnappen. Sofort greift der Türsteher nach meinem Glas. "Was ist da drin?" Schon steckt seine schnuppernde Nase in meinen Glas und als der Türmann bemerkt, dass KEIN Alkohol im Glas ist, lässt er mir meinen Drink. Vielen Dank auch.
Am Rockkonzert steht auf der Bühne eine Dame, die eindeutig NICHT zur Band gehört. Was macht die Frau da? Der Leadsänger klärt auf, stellt uns "the charming Amanda" vor, welche das ganze Konzert in Gebärdensprache übersetzen wird. Echt jetzt? Wie viele Taube es wohl im Publikum hat?
Ist ja irgendwie lustig, die Gebärdendolmetscherin und das Käppi-Verbot. Ich als Tourist kann das Land nach ein paar Tagen wieder verlassen. Aber wie kommen die Amis damit klar? Gewöhnt man sich an einen solchen Unsinn? 

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Ich liebe die Comedy-Show „Willkommen Österreich“, den kanadischen Sänger Bryan Adams, den besten Eishockeyclub der Welt ZSC, den genialen Schreiber James Lee Burke, die TV-Serie „The Newsroom“, die wunderbaren Städte München, New York und Zürich, Grapefruitsaft, Buddha, Bill Clinton, Enten und saftige Wiesen. Das bin ich. Stefan Del Fabro

Wetten dass und die unglaubliche WOW!!!!-Michelle

Er ist wieder da . Im schwarz-roten Blingbling-Anzug tritt Thomas Gottschalk auf und erhält sofort eine Standing Ovation. «Ich bin’s doch nu...

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