Warum werden kleine Jungs (oder Mädels) plötzlich zu Fussball-Fans? Bei mir war das so: ich sah im TV eine Mannschaft mit wunderschönen Trikots. Und sie spielten auch noch unverschämt gut. Also war es um mich geschehen. Dass die Stadt, wo diese Mannschaft spielte, satte 300 Kilometer westlich meiner Heimat lag? Geschenkt! Ich muss etwa 15 gewesen sein, als ich mein Taschengeld zusammenkratzte und zum ersten Spiel nach Genf fuhr. Und mir den ruhmreichen FC Servette anzuschauen.
Wie schrieb Nick Hornby in seinem Kultbuch "Fever Pitch" so schön? "Du verlässt Deinen Job, Deine Frau, Deine Wohnung, Deine Stadt. Aber nie Deinen Verein."
Ja, Nick, ich blieb Servette sogar treu bis in die Niederungen der Drittklassigkeit. Der Fall war tief. 1999 noch (und bis heute zuletzt) Schweizer Meister, 2005 der Bankrott. Doch nun sind die Grenats wieder da. Und wie.
2019 schafften sie endlich den Wiederaufstieg in die höchste Schweizer Spielklasse. Und schliessen die Corona-Meisterschaft im famosen 4. Rang ab. Als Aufsteiger! Was bedeutet, dass sich Servette in der neuen Saison sogar wieder europäisch versuchen darf.
Dort spielten die Genfer zuletzt 2012, wo sie gegen Rosenborg Trondheim ausschieden. Die letzten grossen Europacup-Schlachten gelangen Servette 2001/02. Dort eliminierten sie u.a. Slavia Prag, Saragossa und Hertha Berlin. Darauf bin ich bis heute stolz wie Anton.
Froh zu sein bedarf es wenig. Nun bin ich als Servette-Fan also mal wieder König.
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Mittwoch, 29. Juli 2020
Freitag, 17. Juli 2020
Was die Masken-Besserwisser übersehen

Es sind wohl die gleichen Leute, die täglich in ihr Auto hüpfen. 2019 gab es in der Schweiz etwa 18'000 Unfälle mit Personenschaden.
Es sind wohl die gleichen Leute, welche täglich ihr Schnitzel brauchen. Fleisch aber belastet nachweislich das Klima.
Es sind ebenso die gleichen Leute, welche regelmässig Billigklamotten kaufen. Und damit dafür Sorge tragen, dass auf der anderen Seite der Erde, Menschen unter erbärmlichsten Bedingungen schuften müssen.
Das alles scheinen die Masken-Besserwisser zu übersehen. Schwingt Euch aufs Rad, hört auf Fleisch zu fressen, als ob es kein Morgen gebe. Stopp mit der Ausbeutung von Anderen. Und dann, wenn Ihr konsequent seid, dann dürft Ihr wieder meckern und Skeptiker als potentielle Mörder bezeichnen.
Mittwoch, 8. Juli 2020
Gebt uns Brot und Fussballspiele. Und viele, viele Tore!
"Fussball ist, wenn 22 Männer über den Platz rennen und am Schluss gewinnt immer Deutschland." Dieses Bonmot wird Gary Lineker zugeschrieben. Der Engländer war zu einer Zeit im Fussball aktiv (Mitte 1980er bis frühe 1990er), als sein Mutterland des Fussballs unfassbar schlecht war und oft gegen Deutschland verlor.
Dieses Zitat kommt mir in den Sinn, wie jetzt mal wieder über die Abschaffung der Auswärtstore-Regel diskutiert wird. Ausgelöst wurde sie, weil sich Werder Bremen die Zugehörigkeit zur Bundesliga durch ein 2:2-Remis auswärts bei Heidenheim (und einem 0:0 zuhause) sicherte. Hier griff also die Auswärtstore-Regel. Wie schon zweimal zuvor in der Relegation zwischen 1. und 2. Bundesliga.
Im Eishockey wurde vor einigen Jahren eine unsägliche neue Regel eingeführt. Steht das Spiel nach 60 Minuten unentschieden, dauert die Verlängerung so lange, bis einer Mannschaft das Golden Goal gelingt. Das führte dann dazu, dass Spiele, welche um 20 Uhr angepfiffen wurden, weit nach Mitternacht endeten. Weder für die Zuschauer noch für die Spieler ist das zumutbar.
Das verlangt im Fussball zwar niemand. Aber immerhin wollen die Auswärtstore-Regel-Abschaffer, dass eine Verlängerung angesetzt werden soll, ginge es bei einem Pokal-Spiel (also mit Hin- und Rückspiel) Remis aus. Wozu?
Der Fussball könnte sich ganz anders reformieren und dafür sorgen, dass in der regulären Spielzeit derart viele Tore fallen, so dass es gar nicht mehr nötig ist, über Auswärtstore zu diskutieren.
Als da wären:
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Schafft endlich das Abseits ab (Quelle Picolo-Magazin) |
Im Eishockey wurde vor einigen Jahren eine unsägliche neue Regel eingeführt. Steht das Spiel nach 60 Minuten unentschieden, dauert die Verlängerung so lange, bis einer Mannschaft das Golden Goal gelingt. Das führte dann dazu, dass Spiele, welche um 20 Uhr angepfiffen wurden, weit nach Mitternacht endeten. Weder für die Zuschauer noch für die Spieler ist das zumutbar.
Das verlangt im Fussball zwar niemand. Aber immerhin wollen die Auswärtstore-Regel-Abschaffer, dass eine Verlängerung angesetzt werden soll, ginge es bei einem Pokal-Spiel (also mit Hin- und Rückspiel) Remis aus. Wozu?
Der Fussball könnte sich ganz anders reformieren und dafür sorgen, dass in der regulären Spielzeit derart viele Tore fallen, so dass es gar nicht mehr nötig ist, über Auswärtstore zu diskutieren.
Als da wären:
- Abschaffen der Abseitsregel
- Vergrössern der Tore
- Zeit stoppen bei Unterbruch
Abseitsregel adios
Wie viele hundert Tore mehr wären im Fussball gefallen, gäbe es diese unsinnige Regel nicht? Gegner argumentieren, dann würde jede Mannschaft einen Stürmer vors Tor stellen. Sollen sie doch. Was spricht dagegen?
Quelle Wikipedia |
Vergrössern der Tore
Ein Fussballtor ist 7.32 Meter breit und 2.44 Meter hoch. Und zwar seit der Erfindung des Fussballs. Im 19. Jahrhundert war der mitteleuropäischer Mann im Schnitt 167.6 cm gross. Heute 178 cm. Die Menschen sind also gewachsen, die Fussballtore gleich (klein) geblieben. So fallen natürlich weniger Tore. Schade.
Zeit stoppen bei Unterbruch
Ein Spiel dauert 90 Minuten. Aber die reine Spielzeit beträgt 61.06 Minuten. Wieso werden Spiele also nicht auf 60 Minuten Länge fixiert und dafür wird bei jedem Unterbruch die Zeit gestoppt?
Technisch unmöglich jammern die Puritaner. Komisch, in anderen Sportarten geht das längst.
Brot und Spiele und Änderungen
Fussball ist - auch ohne Zuschauer - noch immer der populärste Sport der Welt. Gebt uns Brot und Spiele. Und viele Tore. Viele, viele Tore.
Montag, 6. Juli 2020
DARK: starke Atmosphäre, schwache Dialoge

Heute einen populären Film ohne Ton drehen zu wollen, würde nicht funktionieren. Aber einen Film ohne Dialog schon. 2012 gewann "The Artist" gleich 5 Oscars! Und das praktisch ohne gesprochene Worte.
Genau das kommt mir in den Sinn, während ich die hoch-gejazzte Serie DARK binge-watche. Würde diese TV-Serie auch funktionieren, wenn die Dialoge wegfielen? Diese sind nämlich der absolute Schwachpunkt. Zwar ist die Zeitreise-Schnitzeljagd anstrengend, aber wenigstens unterhaltsam, während die Dialoge oft auf Lindenstrasse-Niveau dümpeln. Ständig staunen sich die Figuren mit weit aufgerissenen Augen an, stammeln einen Soap-Satz, die Lippen beben, die Stirnen runzeln und die Worte plätschern.
An das in deutschen Produktionen übliche Genuschel habe ich mich gewöhnt - für einmal ist es also erholsam, nicht alles zu verstehen.
Da frage ich mich schon; warum ist diese Serie derart erfolgreich? Sie gilt gar als beste Netflix-Serie und lässt selbst "House of Cards" hinter sich. Wieso? An den müde-machenden Dialogen und der anstrengenden Geschichte kann es nicht liegen. Auch der Aufbau jeder Folge ist fast identisch; es wabert und wummert, Uhren ticken und tacken, jemand hämmert an eine Tür, jemand anders entschuldigt sich, es wird gejammert und gerannt, es regnet und donnert und jedesmal (ja, in jede Folge) schwappt plötzlich ein Song hinein, den niemand kennt, der aber wenigstens wunderbar-schräg ist.
Und damit bin ich bei den Stärken von DARK. Genial sind die Ausstattung, das Setting, die Ambiance, die Kostüme, die unendliche Liebe zu den Details, der Soundteppich, der Vorspann, die Locations. Das hat einen ungemeinen Sog und entschädigt für die lausigen Dialoge, die mittelmässige Geschichte und den biederen Cast.
Was wäre DARK für ein Mega-Show geworden, würde sie sich wie "The Artist" trauen, auf die schiere Kraft der Geschichte zu setzen. Und hätte sie auch den Mut gehabt, doch ein, zwei Schauspiel-Schwergewichte zu verpflichten. Dieses B-Ensemble verdirbt mir zuweilen den Appetit.
DARK hat mich gepackt. Aber wenn mein Daumen bei den Dialogen ständig auf die Vorspultaste drückt, ist das ein schlechtes Zeichen. Ich verstehe die Story nämlich auch ohne hohle Phrasen und in tausend Falten gelegte Stirnen.
Interlaken sehen - und sich erfreuen
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Damit es auf der Jungfrau jeder kapiert.... |
Dafür habe ich wohl einen Ferienslot der Westschweiz erwischt; selten habe ich in der Deutschschweiz so viel französisch sprechende Menschen gehört.
Top: Das Apartment in der Villa Salve.... |
...lädt auch zum gemütliche Sein ein. |
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Am Reichenbachfall in Meiringen soll Sherlock Holmes gestorben sein... |
DARK? Nein, Harder Kulm top of Interlaken. |